# taz.de -- BND-Kooperation mit der NSA: Seit über 50 Jahren
       
       > Ganz sicher ist sich der deutsche Geheimdienst nicht: Aber seine
       > Abhörtechnologien könnten Teil des amerikanischen Spionagenetzwerks sein.
       
 (IMG) Bild: Abhöranlage in Bad Aibling: Welche Daten genau hier gesammelt und weitergegeben werden, bleibt im Dunkeln
       
       HAMBURG/BERLIN dpa | Der Bundesnachrichtendienst (BND) übermittelt [1][nach
       einem Spiegel-Bericht] in großem Umfang Metadaten aus der eigenen
       Fernmeldeaufklärung an die wegen ihrer Datensammelwut umstrittene
       US-Behörde NSA.
       
       Der deutsche Auslandsgeheimdienst gehe inzwischen davon aus, dass sich sein
       Standort im bayerischen Bad Aibling hinter einer der beiden
       Datensammelstellen (Sigads) verbergen könnte, über die der US-Geheimdienst
       laut Unterlagen aus dem Archiv des US-Informanten Edward Snowden allein im
       Dezember 2012 unter der Überschrift „Germany – Last 30 days“ rund 500
       Millionen Metadaten erfasste.
       
       Der BND betonte am Samstagabend, man arbeite mit der NSA seit über 50
       Jahren zusammen – „insbesondere bei der Aufklärung der Lage in
       Krisengebieten, zum Schutz der dort stationierten deutschen Soldatinnen und
       Soldaten und zum Schutz und zur Rettung entführter deutscher
       Staatsangehöriger. Genau diesen Zielen dient auch die Zusammenarbeit mit
       der NSA in Bad Aibling, die in dieser Form seit über zehn Jahren erfolgt
       und auf einer Vereinbarung aus dem Jahr 2002 basiert.“ Nach wie vor gebe es
       „keine Anhaltspunkte dafür, dass die NSA in Deutschland personenbezogene
       Daten deutscher Staatsangehöriger erfasst“, betonte der
       Geheimdienst-Sprecher.
       
       Man gehe davon aus, „dass die Sigad US-987LA und -LB“ den Stellen „Bad
       Aibling und der Fernmeldeaufklärung in Afghanistan zugeordnet sind“, teilte
       der BND laut Spiegel mit. „Vor der Weiterleitung von auslandsbezogenen
       Metadaten werden diese in einem mehrstufigen Verfahren um eventuell darin
       enthaltene personenbezogene Daten Deutscher bereinigt.“ Deutscher
       Telekommunikationsverkehr werde nicht erfasst, so der BND.
       
       Unterlagen aus dem Snowden-Archiv zufolge unterhalten NSA-Abhörspezialisten
       auf dem Gelände der Mangfall-Kaserne in Bad Aibling eine eigene
       Kommunikationszentrale und eine direkte elektronische Verbindung zum
       Datennetz der NSA. Die Weiterleitung der Metadaten in diesem Umfang wirft
       laut Spiegel neue Fragen auf, etwa nach der rechtlichen Grundlage für einen
       derart weitgehenden Austausch.
       
       Dem BND zufolge laufen „alle Aktivitäten im Rahmen von Kooperationen mit
       anderen Nachrichtendiensten unter Einhaltung der Gesetze, insbesondere des
       BND-Gesetzes und des G-10-Gesetzes“. Die Übermittlung personenbezogener
       Daten deutscher Staatsangehöriger erfolge auch „nicht massenhaft, sondern
       nur im Einzelfall und nach Vorgaben des G-10-Gesetzes. Im Jahr 2012 wurden
       lediglich zwei Datensätze eines deutschen Staatsangehörigen im Rahmen eines
       derzeit noch laufenden Entführungsfalls an die NSA übermittelt.“
       
       4 Aug 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/bnd-leitet-laut-spiegel-massenhaft-metadaten-an-die-nsa-weiter-a-914682.html
       
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