# taz.de -- Nach den Unruhen in Schweden: Verfahren gegen Polizisten eingestellt
       
       > Im Mai erschoss ein Polizist einen Einwanderer und löste heftige Proteste
       > gegen Rassismus aus. Nun hat die Staatsanwalt festgestellt, es sei
       > Notwehr gewesen.
       
 (IMG) Bild: Mai 2013: Im Stockholmer Ortsteil Husby und anderen Regionen mit hohem Migrantenanteil kam es mehrere Nächte lang zu Krawallen
       
       STOCKHOLM dpa | Nach den schweren Unruhen in Schweden hat die
       Staatsanwaltschaft am Mittwoch das Ermittlungsverfahren gegen einen
       Polizisten wegen Totschlags eingestellt. Der Mann hatte im Mai im
       Stockholmer Vorort Husby einen 69 Jahre alten Einwanderer erschossen.
       
       Anwohner hatten einen rassistischen Hintergrund vermutet und sich tagelang
       Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Die Staatsanwaltschaft in
       Stockholm kam zu dem Schluss, dass der Polizist in Notwehr gehandelt hatte.
       
       Die Polizei war gerufen worden, weil der 69-Jährige auf seinem Balkon stand
       und mit einem Messer fuchtelte. Nach vergeblichen Versuchen, mit ihm zu
       sprechen, brach sie schließlich seine Wohnungstür auf. Der Portugiese stand
       mit seiner Frau im Wohnzimmer und weigerte sich, das Messer mit der 20
       Zentimeter langen Klinge fallen zu lassen. Als er auf einen Polizisten zu
       trat und das Messer hob, wurde er erschossen.
       
       Der Fall hatte in Husby und später auch in anderen Regionen mit einem hohen
       Migrantenanteil zu massiven Ausschreitungen geführt. Feuerwehr und Polizei
       wurden mit Steinen beworfen, Autos angezündet und Polizeiwachen in Brand
       gesetzt.
       
       7 Aug 2013
       
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