# taz.de -- Nach der Freilassung Mollaths: „Unfähig und eine Zumutung“
       
       > Nach sieben Jahren Psychiatrie kommt Gustl Mollath bei einem Freund im
       > Raum Nürnberg unter. Justizministerin Merk bleibt in der Kritik.
       
 (IMG) Bild: Hält Mollath für „wahnkrank“: Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU).
       
       NÜRNBERG dpa | Nach der Freilassung von Gustl Mollath aus der Psychiatrie
       hat die Opposition erneut die Entlassung von Justizministerin Beate Merk
       (CSU) gefordert.
       
       „Sie ist unfähig, untragbar und eine Zumutung für das bayerische Volk“,
       sagte SPD-Fraktionsvize Inge Aures am Mittwoch. „Erst legt sie die Hände in
       den Schoß, ist 20 Monate untätig — und will nun den Anschein erwecken, sie
       sei die Retterin von Herrn Mollath. Das ist billige Polemik und ein Beweis
       für die Charakterlosigkeit dieser Frau.“
       
       Grünen-Fraktionschef Martin Runge kritisierte, Merk habe Mollath im Landtag
       und gegenüber der Öffentlichkeit immer wieder als „wahnkranken und
       gemeingefährlichen Gewalttäter dargestellt“. „Dass der Ruf der bayerischen
       Justiz massiv Schaden genommen hat, das ist auch maßgeblich dem unsäglichen
       Verhalten der Justizministerin zuzuschreiben.“
       
       Merk sei als Ministerin untragbar. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)
       müsse sie unverzüglich entlassen, sagte Runge.
       
       Merk verteidigte ihr spätes Handeln erneut. Sie habe erst aktiv werden und
       ein neues Verfahren fordern können, als es einen tatsächlichen
       Wiederaufnahmegrund gegeben habe, sagte sie im ZDF-„Morgenmagazin“. Das sei
       erst im November 2012 der Fall gewesen – bis dahin habe sie das
       rechtskräftige Urteil akzeptieren müssen. „Ich habe die Möglichkeiten
       genutzt, die ich hatte.“ Auch Koalitionspolitiker werfen der
       Justizministerin vor, die Brisanz des Falls zu spät erkannt zu haben.
       
       ## Ruhe vor den Medien
       
       Der nach sieben Jahren aus der Psychiatrie entlassene Gustl Mollath ist
       vorerst bei einem Schulfreund im Raum Nürnberg untergekommen. Über den
       genauen Aufenthaltsort wollten Mitglieder von Mollaths Unterstützerkreis
       zunächst keine Angaben machen. „Gustl Mollath will erst einmal Ruhe vor den
       Medien haben“, sagte Gerhard Dörner, einer von Mollaths engsten Freunden,
       am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Erst in den nächsten Tagen wolle er
       den Kontakt zur Öffentlichkeit suchen.
       
       Der 56-Jährige war am Dienstag überraschend aus der Psychiatrie entlassen
       worden, das Strafverfahren gegen ihn wird neu aufgerollt. Das hatte das
       Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg angeordnet.
       
       Nach Ansicht von Mollaths Anwalt Michael Kleine-Cosack war die Entscheidung
       dringend notwendig. „Das OLG Nürnberg hat zumindest die Sensibilität
       gezeigt, dass eine längere Freiheitsentziehung bei Herrn Mollath nicht mehr
       zu rechtfertigen sei“, [1][sagte Kleine-Cosack am Mittwoch dem
       ZDF-„Morgenmagazin“.] 
       
       Die Nürnberger Richter begründeten ihre Entscheidung mit Zweifeln an einem
       Attest einer Arztpraxis. Die Praxis hatte vor Jahren die angeblichen
       Verletzungen dokumentiert, die Mollath seiner Ehefrau zugefügt haben soll.
       Nach Angaben des Gerichts war Mollaths Frau im Juni 2002 jedoch nicht von
       ihrer Hausärztin, sondern von deren Sohn untersucht worden. Damit sei das
       Attest ein „falsches Dokument“, was nach der Strafprozessordnung eine
       Wiederaufnahme des Verfahrens rechtfertige.
       
       7 Aug 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/einzelsendung/1958706/Morgenmagazin-vom-7-August-2013
       
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