# taz.de -- Berliner Tiergärten: Zoodirektor vor die Tür gesetzt
       
       > Der Vertrag von Bernhard Blaszkiewitz wird nicht mehr verlängert. Der
       > umstrittene Zoodirektor muss 2014 gehen, beschließt der Aufsichtsrat.
       
 (IMG) Bild: Hinter verschlossenen Türen geht es um das Schicksal des Zoodirektors.
       
       Zoo und Tierpark in Berlin bekommen spätestens im Sommer 2014 einen neuen
       Chef. Nach langen Querelen muss der umstrittene Bernhard Blaszkiewitz
       abtreten. Sein Vertrag, der Ende Juni 2014 ausläuft, werde nicht
       verlängert, beschloss der Aufsichtsrat der Zoo AG am Mittwoch. Ob
       Blaszkiewitz allerdings bis dahin als Chef auf Abruf bleibt, ist unklar.
       
       Eine von Blaszkiewitz' profiliertesten Kritikern, die grüne Sprecherin für
       Tierschutz, Claudia Hämmerling, zeigte sich anschließend erleichtert: "Der
       Weg wird endlich frei für die Neuausrichtung der Berliner Zoos." Sie
       bedauerte jedoch, dass "sich der Aufsichtsrat nicht zu einer sofortigen
       Lösung entschließen" konnte und forderte, die Wildtierhaltung in Richtung
       "Klasse statt Masse" umzugestalten. "Die Anlagen sollten so gestaltet
       werden, dass die Tiere möglichst naturnah erlebbar sind, wie etwa in den
       Zoos Leipzig oder Eberswalde. Zur artgerechten Haltung gehören auch
       Beschäftigungsmöglichkeiten – das kann sofort umgesetzt werden", so
       Hämmerling.
       
       Anerkannt und gehasst – an Blaszkiewitz spalten sich die Geister. Der
       59-Jährige leitet Zoo und Tierpark seit 2007, seit 1991 war er
       Tierparkdirektor. In der Kritik steht er seit Jahren, bislang aber waren
       alle Stürme an dem Mann von der Statur eines Dickhäuters abgeprallt. Was
       sich um seine Person abspiele, trage Züge einer Kampagne, pflegte er zu
       sagen. „Aber ich bin keiner, der bei ein bisschen Wind umfällt.“
       
       Anfang des Jahres zog sich Blaszkiewitz bei einem Sturz im Zoo einen
       Schädelbasisbruch zu. Kaum genesen, mokierte er sich in gewohnter Manier
       über seine Kritiker, diesmal traf es Frauensenatorin Dilek Kolat (SPD). Die
       hatte Blaszkiewitz ins Gebet genommen, nachdem er in einem internen
       Schreiben vor den Namen einer Mitarbeiterin „0,1“ gesetzt hatte – unter
       Zoologen das Zeichen für „Weibchen“.
       
       Aber der Zoodirektor wird von der Politik aus anderen Gründen als kaum noch
       tragbar empfunden. Nicht nur Hämmerling wirft ihm miserable
       Mitarbeiterführung und falsches Management vor. Der Aufsichtsrat befasste
       sich am Mittwoch offenbar auch mit einer von einer Anwaltskanzlei in Zoo
       und Tierpark durchgeführten anonymen Mitarbeiterbefragung. Bei dieser ging
       es auch um mögliche tierrechtliche Vergehen und die Personalführung von
       Blaszkiewitz.
       
       Medienberichten zufolge zeigte sich Blaschkewitz nach der Sitzung am
       Mittwochabend enttäuscht. Er selbst hatte nie einen Hehl daraus gemacht,
       dass er gerne länger als bis 2014 bleiben würde. Doch seit dem Rückzug von
       Zoo-Finanzvorstand Gabriele Thöne vor zwei Wochen hat sich der Wind
       gedreht. Sie und Blaszkiewitz arbeiteten als Doppelspitze, Thöne war fürs
       Kaufmännische zuständig, er fürs Inhaltliche. Beim Tierpark sei es zum
       Stillstand gekommen, begründete Thöne ihre Entscheidung unter anderem.
       
       Im Unterschied zum Zoo, der sogar Überschüsse erwirtschaftet, muss der
       Tierpark vom Land subventioniert werden: Im Doppelhaushalt 2014/15 sind
       jeweils 6,2 Millionen Euro an Zuschüssen veranschlagt. Um die Einnahmen zu
       erhöhen, wurden diverse Konzepte erarbeitet. Zuletzt legte die CDU-Fraktion
       einen Masterplan zur Verbesserung der Service- und Aufenthaltsqualität des
       Tierparks vor.
       
       Was Forderungen nach mehr Events im Zoo und Tierpark angehe, sei er „Old
       School“ und „sehr konservativ“, hat Blaszkiewitz immer gesagt. Der
       Vorsitzende des Tierpark-Fördervereins, Thomas Ziolko, hatte ihm bislang
       immer den Rücken gestärkt. Nun, da Thöne den Vorstand verlässt, tritt auch
       Ziolko für einen Neubeginn an der Spitze des Unternehmens ein.
       
       Der tierschutzpolitische Sprecher der SPD, Daniel Buchholz, hält
       Blaszkiewitz für ein „Original mit großen Ecken und Kanten“. Er „schätze
       ihn“, aber „mit seinen Inhalten und Methoden ist er aus der Zeit gefallen“.
       
       7 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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