# taz.de -- Altkanzler wollte Türken zurückschicken: Sohn distanziert sich von Kohl
       
       > Peter Kohl kritisiert die Ausländerpolitik seines Vater. Auch dessen
       > jetzige Reaktion auf das Bekanntwerden der Äußerungen sei unangemessen.
       
 (IMG) Bild: Viele Türken fühlten sich von den Äußerungen Helmut Kohls ausgegrenzt, sagt sein Sohn Peter Kohl.
       
       MÜNCHEN afp | Peter Kohl, der Sohn des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl,
       distanziert sich von der Ausländerpolitik seines Vaters und wirbt dafür,
       die Freundschaft zwischen Deutschen und Türken zu pflegen. „Auch die CDU
       muss die heutigen Realitäten anerkennen, dass die Türkei einer der
       wichtigsten Zukunftspartner für Deutschland ist“, sagte der parteilose
       Unternehmer der [1][Süddeutschen Zeitung] vom Samstag. Vorurteile auf
       Stammtischniveau seien dabei nicht hilfreich.
       
       Peter Kohl, der mit einer Türkin verheiratet ist, reagierte auf alte
       Äußerungen seines Vaters, die vor wenigen Tagen bekannt geworden waren.
       Demnach wollte Helmut Kohl während seiner Kanzlerschaft die Hälfte der in
       Deutschland lebenden Türken in ihr Herkunftsland zurückschicken. Dies soll
       er 1982 in einem vertraulichen Gespräch mit der britischen Regierungschefin
       Margaret Thatcher gesagt haben. Das britische Nationalarchiv gab das
       ursprünglich geheime Gesprächsprotokoll vor kurzem frei.
       
       Helmut Kohls Büro bestätigte den Inhalt der alten Äußerungen. Helmut Kohl
       sagte demnach, Deutschland hätte kein Problem mit den Portugiesen oder
       Italienern, aber die Türken kämen „aus einer sehr andersartigen Kultur“.
       
       Sohn Peter sagte der Zeitung, er teile ganz und gar nicht die Einstellung
       hinter den alten Äußerungen seines Vaters. Damals allerdings hätten diese
       die vorherrschende Meinung in Deutschland wiedergegeben. Die Äußerungen
       dürften heute jedoch nicht unkommentiert stehen bleiben, „ansonsten wirkt
       es kaltschnäuzig“.
       
       Er kritisierte damit auch die Reaktion des Büros seines Vaters. Dieses
       hatte lediglich mitgeteilt, die damaligen Sätze seien Teil einer breit
       geführten Debatte zur Ausländerpolitik gewesen, und Helmut Kohl werde sich
       nicht mehr dazu äußern. Kohls Sohn Peter sagte der Süddeutschen, viele
       Türken fühlten sich durch solche Äußerungen ausgegrenzt. „Das verbittert
       sie.“ Er sieht die Rolle seines Vaters jedoch differenziert: Zu späterer
       Zeit habe dieser den Beitrag der Türken für den Aufbau Deutschlands
       durchaus zu würdigen gewusst.
       
       10 Aug 2013
       
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 (DIR) [1] http://www.sueddeutsche.de/politik/sohn-von-helmut-kohl-peter-kohl-kritisiert-auslaenderpolitik-seines-vaters-1.1743476
       
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