# taz.de -- Wahlkampf in Australien: Rudd verspricht die Homoehe
       
       > In rund 100 Tagen soll es die Homoehe in Australien geben, stellt
       > Regierungschef Kevin Rudd den Wählern in Aussicht. Doch da müssten auch
       > die Konservativen mitmachen.
       
 (IMG) Bild: Feiern dürfen sie, heiraten noch nicht: Foto vom schwullesbischen Karneval in Sydney.
       
       SYDNEY afp | Vor der Parlamentswahl in Australien hat sich Regierungschef
       Kevin Rudd erstmals für die Einführung der Homoehe ausgesprochen. Es sei
       Zeit, diese „bittere Debatte“ hinter sich zu lassen, sagte der
       Linkspolitiker am Montag vor Journalisten.
       
       Sollte er nach der Wahl am 7. September weiter im Amt sein, werde er
       innerhalb von hundert Tagen ein Gesetz zur Ehe für Schwulen und Lesben
       vorlegen. Rudd, der in Umfragen hinter dem konservativen Oppositionsführer
       Tony Abbott zurückliegt, sagte, es sei eine Reform, auf die Millionen
       Australier seit langem warteten.
       
       „Ich habe lange über die Bedeutung der Ehe nachgedacht und ich werde nicht
       leugnen, dass es eine lange Reise für mich war", sagte Rudd, der die
       Homoehe bisher ablehnte. Es sei aber das beste, wenn allen Australiern
       „dieselbe Würde, dieselbe Chance auf Glück“ gegeben werde.
       
       Allen sollte erlaubt werden, zu heiraten, wen sie lieben, sagte Rudd.
       Obwohl seine Labor-Partei seit Dezember 2011 die Einführung der Homoehe
       unterstützt, sprachen sich sowohl Rudd wie seine Vorgängerin Julia Gillard
       bisher dagegen aus.
       
       ## Vor einem Jahr noch abgelehnt
       
       Bei einer Abstimmung über die Reform im vergangenen September hatte das
       Parlament sie mit 98 zu 42 Stimmen abgelehnt. Dabei stimmten auch Rudd und
       Gillard mit Nein. Rudd drängte Abbott nun, seinen Abgeordneten zu erlauben,
       nach ihrem Gewissen abzustimmen.
       
       Abbott, dessen eigene Schwester lesbisch ist, gestand zwar ein, dass das
       Thema „leidenschaftlich wichtig“ für viele Australier sei, doch sei es
       nicht für den Wahlkampf geeignet. Die Priorität der Regierung müsse die
       Senkung der Lebenshaltungskosten und Arbeitsplatzsicherheit sein, sagte
       Abbott.
       
       In Australien gibt es in den meisten Bundesstaaten gleichgeschlechtliche
       Partnerschaften, doch da die Ehegesetzgebung Bundessache ist, werden diese
       nicht als Ehe anerkannt. Die Homosexuellenrechtsgruppe AME begrüßte Rudds
       Ankündigung, wies aber darauf hin, dass sie bedeutungslos sei, wenn Abbott
       seinen Abgeordneten in der Frage nicht freie Wahl lasse.
       
       12 Aug 2013
       
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