# taz.de -- Stadtautobahn: Autobahn A 281 – der Kampf geht weiter
       
       > Nach den Kämpfen der letzten Jahre haben die Bürgerinitiativen aus
       > Obervieland kaum Vertrauen in die Politik.
       
 (IMG) Bild: Monsterknoten: Das waren die Autobahn-Planungen, die die Anwohner auf die Palme brachten
       
       Zu einer erstaunlichen Pressekonferenz hatten die Lokalpolitiker und die
       verkehrspolitischen Sprecher von SPD und Grünen gestern geladen: Sie
       wollten erläutern, dass sie an ihren Beschlüssen zum Autobahn-Bau, die sie
       vor kurzem gefasst haben, festhalten. Die betroffenen Bürger sollten doch
       bitte das Vertrauen haben, dass Politiker auch das umsetzen, was sie
       versprochen haben.
       
       Wer ist der Adressat einer solchen Inszenierung? Naja, die betroffenen
       Bürger, meinte der grüne Beiratssprecher Ingo Mose auf diese Frage. Wenn
       dem so wäre, verwundert aber, dass der zuständige Bausenator nicht mit am
       Tisch saß, auf dessen klares Bekenntnis die Bürger vermutlich mehr gegeben
       hätten als auf die Zusage von Bürgerschafts und Beirats-Politikern minderen
       Gewichts.
       
       "Bauchschmerzen" habe er damit, dass sein grüner Bausenator beim
       Bundesverkehrsminister eine Trasse angemeldet habe, die von SPD und Grünen
       in Bremen als "nicht gewollt" abgelehnt wird, meinte Parteifreund Ralf
       Saxe. Das war höflich formuliert, aber doch klar. Der Eindruck drängt sich
       auf, dass der eigentliche Adressat der Pressekonferenz eben jener
       Bausenator war. Die beiden Fraktionen der Koalition haben sich öffentlich
       darauf festgelegt, dass sie das Spiel ihres Senators nicht mitmachen.
       
       Haben Sie Vertrauen in die Politik? Das ist des Pudels Kern, der im
       Hintergrund des aufgeregten Streites um den Weiterbau der Autobahn A 281
       steht. „Wir hoffen das Beste“, sagt Günter Franz von der Bürgerinitiative
       Huckelriede sehr diplomatisch.
       
       Nach monatelangen Verhandlungen und einem gewonnenen Gerichtsverfahren
       gegen Bausenator Reinhard Loske (Grüne) hatten die Bürgerinitiativen
       durchgesetzt, dass das wegen seiner extremen Größe als „Monsterknoten“
       bezeichnete Autobahnkreuz aus den Planungen des Bausenators verschwindet
       und dass keine Anbindung der Autobahn nach Stuhr entlang der Wohnsiedlung
       Wolfskuhle infrage kommt. In den kommenden Monaten soll der
       Flächenutzungsplan geändert werden. Gestern gab es eine Pressekonferenz,
       auf der die Koalitionsvertreter Jürgen Pohlmann (SPD) und Ralf Saxe (Grüne)
       versicherten, der per Senatsbeschluss fixierte Kompromiss mit den
       Bürgerinitiativen werde umgesetzt. „Den Abzweig nach Stuhr wird es unter
       der Landebahn des Flughafens hindurch geben – oder gar nicht“, erklärten
       beide.
       
       Diese Klarstellung war notwendig geworden, weil der grüne Bausenator beim
       Bundesverkehrswegeplan doch wieder den Abzweig an der Wohnsiedlung entlang
       als „Option“ angemeldet hatte. Offensichtlich konnte sich die Hausspitze
       gegen die Interessen der eigenen Fach-Verwaltung nicht durchsetzen, die die
       alten Pläne mit Hilfe des Bundesministeriums durchsetzen will.
       
       Was nicht im gültigen Flächennutzungsplan als Option eingetragen ist, darf
       nicht gebaut werden, erklärten dagegen die beiden Parlamentarier gestern.
       Und diese Rechtsgrundlage für alle Planungen beschließt die Bürgerschaft
       und niemand sonst. Konkret: „Wenn der Bausenator uns eine Änderung des
       Flächennutzungsplans vorlegen sollte, in dem diese von uns nicht gewollte
       Trasse enthalten ist, dann werden wir das nicht beschließen“, versichert
       Pohlmann und der Grüne Ralf Saxe nickt.
       
       Und? Wird er? Die Spekulationen der rot-grünen Parlamentarier gestern
       ließen beides erwarten: Komisch wäre es, wenn der Bausenator in Berlin eine
       Option beim Bundesverkehrswegeplan anmeldet, sie aber in Bremen nicht für
       den Flächennutzungsplan vorschlägt. Genauso komisch wäre es, wenn der
       Bausenator einen Flächennutzungsplan vorschlägt, der sowohl einem Senats
       wie einem Bürgerschaftsbeschluss widerspricht.
       
       Am kommenden Mittwoch werden die Änderungen des Flächennutzungsplanes einer
       Einwohnerversammlung erläutert. Da geht es nur um die Skizze für die
       Einmündung der A 281 in den Arster Zubringer, nicht um die Anbindung nach
       Stuhr. Dafür stehe, und das seit 25 Jahren, nur die Trasse unter der
       Landebahn hindurch im Plan, sagt der zuständige Mitarbeiter des
       Bauressorts. Und es gebe keinen Grund, daran etwas zu ändern.
       
       14 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Wolschner
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundesverkehrswegeplan
 (DIR) Flughafen
 (DIR) Bremen
 (DIR) Autobahn
 (DIR) Autobahn
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verkehrsführung: hintenrum: Die Autobahn-Intrige
       
       Mit vertraulicher Post wirbt Bremens CDU-Fraktionschef beim Staatssekretär
       für die umstrittene Flughafen-Überquerung
       
 (DIR) Strittige Verkehrsplanung in Bremen: Ini baut auf Flughafenchef
       
       Bei einer Unternehmerversammlung hat der Bremer Flughafen-Chef die
       Autobahnplanung für die A 281 scharf kritisiert.
       
 (DIR) Teure Autobahn: A 281: Keine Kompromisse mehr
       
       Die „optimierte“ Variante für die Stadtautobahn wird 142 Millionen Euro
       kosten – 21 Millionen mehr als geplant. Das sehen die Bürgerinitiativen vor
       Ort als Chance.
       
 (DIR) Kommentar Verkehrsplanung: Die Chefs und ihre Autobahnen
       
       Die neuen geplanten Straßenbauprojekte orientieren sich zu sehr an den
       Wünschen der Länderfürsten – und zu wenig am tatsächlichen Bedarf.
       
 (DIR) Vorschläge zum Straßenbau: 30 Mal besser als Autobahn
       
       Umweltschützer stellen Pläne für nachhaltige Straßenbauprojekte vor. Würden
       sie umgesetzt, könnte der Bund fünf Milliarden Euro sparen.