# taz.de -- Kommentar Urteil Jonny K.: Das Andenken in Ehren halten
       
       > Das Urteil im Fall Jonny K. ist gesprochen. Einfache Antworten führen
       > nicht weit. Alltägliche Präventionsarbeit hingegen schon.
       
 (IMG) Bild: Kleine Geste: Die Schwester von Jonny K. im Gerichtssaal.
       
       Zwei bis viereinhalb Jahre für ein Menschenleben? Für die Angehörigen des
       Opfers und Teile der Öffentlichkeit mag die Strafe gering erscheinen. Dabei
       ist sie, weil kein Alleintäter ermittelt werden konnte, sogar
       vergleichsweise hoch ausgefallen. Doch welche Strafe ist schon angemessen,
       wenn ein junger Mensch wie Jonny K. sein Leben verloren hat?
       
       Der gewaltsame Tod des jungen Thaideutschen hat auch deshalb solche
       Schockwellen ausgelöst, weil er sich an einem Ort ereignet hat, den
       tausende Menschen jeden Tag passieren. Der Tatort Alexanderplatz, mitten in
       Berlin, ließ viele fragen: Hätte es auch mich erwischen können?
       
       Darin ähnelte er dem Fall Dominik Brunner, der 2009 an einem S-Bahnhof in
       München von zwei jugendlichen Schlägern so heftig attackiert wurde, dass er
       an Herzversagen starb. Auch diese Tat, an einem öffentlichen Ort, löste
       bundesweit Entsetzen aus.
       
       Im Fall Jonny K. kam aber hinzu, dass es sich bei den Tätern um
       türkischstämmige Jugendliche handelte. Nicht zu überhören waren deshalb die
       unverhohlen rassistischen Untertöne im Kondolenzbuch, in Onlineforen und in
       der Berichterstattung der Boulevardmedien, die den Haupttäter gar zum
       „Killer“ stilisierten. Sie beschmutzen das Andenken an Jonny K..
       
       Doch welche Reaktion auf dessen Tod wäre angemessen? „Wir fordern
       Veränderung“, lautet das Motto des Vereins „I am Jonny“, den dessen
       Schwester Tina K. ins Leben gerufen hat. Prominente Schauspieler,
       Sportprofis und Musiker haben sich dieser Forderung angeschlossen. Aber mit
       welchem Ziel?
       
       Klar ist nur, dass einfache Antworten wie „mehr Videoüberwachung“ nicht
       weit führen. Sondern nur die alltägliche Präventionsarbeit im Kleinen, auch
       wenn sie mühsam und oft unglamourös ist.
       
       15 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
       
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