# taz.de -- Bekifft bei der SPD: Die Ente ist sicher
       
       > Die taz testet Parteien unter Einfluss von Drogen. Dieses Mal: Rot-Grün
       > vorfühlen – stoned in der Berliner Zentrale der Sozialdemokraten.
       
 (IMG) Bild: Ein Joint, und noch einen und dann auf zur SPD.
       
       Zur Begrüßung bekomme ich eine rote Badeente. Das ist schön. Hätte ich
       nicht gedacht, dass die so nett sind im Willy-Brandt-Haus. Der Mann am
       Pressetisch gibt sie mir und entschuldigt sich, dass Steinbrück und Nahles
       und so schon weg sind. Der Mann ist sehr klein, wie alle Sozialdemokraten.
       Das mit Steinbrück ist mir völlig gleich, versichere ich ihm, das Entchen
       und ich seien gemeinsam überaus glücklich.
       
       Wir begeben uns quietschend in den großen Saal und werden, eine Stunde nach
       der Bayern-Wahl, mit Lethargie und Tristesse konfrontiert. Vereinzelt
       stehen Sozialdemokraten an weißen Tischen herum und trauern. Die
       Journalisten sind in der Überzahl, sitzen schweigend am Rand, hacken wie
       besessen auf Laptops ein.
       
       Mann, Willy! Mein lieber wegweisender Willy. Ich spüre deinen Geist, doch
       dein Geist ist Bürde für die Menschen hier. Sogar die Getränke kosten.
       Solch unbarmherzige soziale Kälte lässt mich frösteln. Ich klaue ein Bier
       und gebe N-TV ein Interview, in dem ich die SPD bei der Bundestagswahl auf
       „deutlich unter 20 Prozent“ taxiere.
       
       Dann wird recherchiert! Da ist ein Tisch, da sind zwei Jusos, sie beneiden
       mich um meine Ente. Ich erkläre ihnen, dass sie repräsentativ für den
       Zustand der SPD sind und in die Zeitung kommen. Beide nenne ich Sara, weil
       ich den anderen Name sofort wieder vergesse. Beide Saras sind dagegen,
       Bayern als Ganzes aus dem Boden zu rupfen und mit einem gewaltigen Zeppelin
       nach Kenia zu fliegen.
       
       ## Ich besorg was
       
       Dann eine knallharte Enthüllung: Bei der SPD kommt man als Frau
       automatisch, ohne gefragt zu werden, nur aufgrund des Geschlechts in eine
       Frauenarbeitsgruppe, was ja wohl alle Frauen diskriminiert, die lieber
       Männer sein wollen oder einfach kein Bock auf so was haben. (Ich bin
       stoned. Wenn ich etwas falsch notiert haben sollte, werden wir KEINE
       Richtigstellung drucken). Die Saras wollen auch Enten. Ich besorg was, sag
       ich. Mache mich auf den Weg.
       
       Klaue ein weiteres Bier. Doch es gibt keine Enten mehr. Hier.
       
       Selbst ein Reim tröstet nicht. Der Mann am Pressetisch sagt, ein Dutzend
       Senioren-Sozis hätte die ganze Entenkiste geräumt. Für die Enkel. Die SPD
       ist die Partei der Generationengerechtigkeit.
       
       18 Sep 2013
       
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