# taz.de -- Israelische Soldaten ermordet: Racheaktion Siedlungsbau
       
       > Nach dem Tod zweier israelischer Soldaten fordern rechte
       > Regierungsmitglieder den Abbruch der Friedensgespräche. Ministerpräsident
       > Natanjahu erlaubt Siedler in Hebron.
       
 (IMG) Bild: Palästinenser und israelische Soldaten in Hebron.
       
       TEL AVIV dpa/afp | Nach dem gewaltsamen Tod zweier Soldaten haben
       rechtsorientierte Regierungsmitglieder in Israel einen Abbruch der
       Nahost-Friedensverhandlungen gefordert. Die Armee suchte am Montag nach dem
       tödlichen Überfall auf einen Soldaten in Hebron im Westjordanland weiter
       intensiv nach dem Täter.
       
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erlaubte als Reaktion auf die Bluttat
       die Besiedlung eines umstrittenen Wohngebäudes in der Nähe der
       Patriarchengräber. Erst am Freitag hatte ein Palästinenser einen anderen
       israelischen Soldaten getötet, den er zuvor ins Westjordanland gelockt
       hatte.
       
       Nach palästinensischen Berichten wurden in der Nacht zum Montag in der
       geteilten Stadt Hebron Dutzende Männer festgenommen. Eine israelische
       Armeesprecherin sagte, es seien zahlreiche Menschen befragt, aber nur drei
       festgenommen worden.
       
       Am Sonntag war ein 20 Jahre alter Soldat durch einen Schuss in den Nacken
       tödlich verletzt worden. Israel geht davon aus, dass ein palästinensischer
       Scharfschütze den Schuss aus einiger Entfernung abgegeben hat. Der Soldat
       hatte auf der zentralen Schuhada-Straße in der Nähe der Patriarchengräber
       in Hebron Wache gehalten. Die Stätte wird von Juden und Muslimen als heilig
       verehrt. Die Armee verhängte anschließend eine Ausgangssperre in der Stadt.
       
       Ebenfalls am Sonntag hatte ein Palästinenser einen jungen israelischen
       Soldaten entführt und im Norden des Westjordanlands getötet, um seinen in
       Israel inhaftierten Bruder freizupressen. Nach Angaben eines
       Militärsprechers wurde die Leiche des 20-jährigen Tomer Hasan am
       Samstagmorgen gefunden und der mutmaßliche Täter festgenommen. Opfer und
       Täter kannten sich offenbar.
       
       ## Siedlungsräumung soll rckgängig gemacht werden
       
       Netanjahu erlaubte als Reaktion auf den Überfall in Hebron die Besiedlung
       eines umstrittenen Wohngebäudes, das gegenüber der heiligen Stätte liegt.
       Es war im vergangenen Jahr von mehreren israelischen Familien bezogen, dann
       aber wieder von israelischen Sicherheitskräften geräumt worden. In Hebron
       leben mehrere hundert Israelis in einer Enklave inmitten von etwa 250 000
       Palästinensern.
       
       Israels Vize-Verteidigungsminister Danny Danon (Likud) sagte am Montag:
       „Wir können nicht mit Leuten verhandeln, die den Terror unterstützen.“
       Wirtschaftsminister Naftali Bennett von der Siedlerpartei forderte
       Netanjahu schriftlich dazu auf, die geplante Freilassung weiterer
       palästinensischer Häftlinge zu überdenken. Israel bemängelte, die
       Palästinenserführung von Präsident Mahmud Abbas habe die Vorfälle nicht
       verurteilt.
       
       Der Außenbeauftragte der Palästinenserbehörde, Riad Malki, warf Israel
       hingegen vor, es wolle den Vorfall in Hebron zur Hetze gegen die
       Autonomiebehörde missbrauchen. Er verwies im palästinensischen Rundfunk auf
       israelische Militäreinsätze im Westjordanland, bei denen es zuletzt auch
       auf der palästinensischen Seite Tote gegeben hatte.
       
       Israel und die Palästinenser hatten Ende Juli nach jahrelanger Eiszeit
       wieder Friedensgespräche aufgenommen. Ziel der Verhandlungen unter
       US-Vermittlung sind ein Friedensabkommen binnen neun Monaten sowie die
       Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates.
       
       23 Sep 2013
       
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