# taz.de -- Amoklauf von Winnenden: Eltern des Amokläufers verklagt
       
       > Vier Jahre nach dem Amoklauf von Winnenden will die Stadt Geld für
       > Schäden eintreiben. Sie klagt gegen die Eltern des Amokläufers – und
       > hofft auf eine Einigung.
       
 (IMG) Bild: Kreidezeichnungen der Opfer in Winnenden.
       
       WINNENDEN dpa | Die Stadt Winnenden will die Eltern des Amokläufers Tim K.
       auf Schadenersatz verklagen. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend
       beschlossen. Bisher hätten außergerichtliche Verhandlungen keine Einigung
       gebracht, teilte der Gemeinderat am Mittwoch mit. Da die Ansprüche der
       Stadt Ende des Jahres verjähren, sehe sich die Stadt gezwungen, Klage beim
       Landgericht Stuttgart zu erheben.
       
       Es geht um 9,4 Millionen Euro für Folgekosten der Gewalttat vor mehr als
       vier Jahren. Am 11. März 2009 hatte der 17-jährige Tim K. in Winnenden
       sowie in Wendlingen bei Esslingen ein Blutbad angerichtet. Mit der Waffe
       seines Vaters erschoss er 15 Menschen und sich selbst.
       
       In einem Strafprozess war der Vater des Amokläufers wegen fahrlässiger
       Tötung zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
       worden. Er hatte die Tatwaffe unverschlossen im Schrank aufbewahrt. Vor dem
       Landgericht Stuttgart sind mindestens sechs Schadenersatzklagen von
       Privatleuten in Gesamthöhe von mehreren 100.000 Euro anhängig.
       
       Der Vater des Täters hat eine Haftpflichtversicherung bei der Allianz
       Versicherung AG, deren Deckungssumme sich in Leistungen für Personen- und
       in solche für Sachschäden aufteilt. Die Ansprüche der Opferangehörigen und
       der Verletzten werden aus dem Teil für Personenschäden entschädigt.
       
       Die Stadt Winnenden vertritt die Meinung, dass der überwiegende Teil der
       Amoklauf-Folgen Sachschäden sind und demzufolge aus der Deckungssumme für
       Sachschäden (eine Million Euro) ersetzt werden sollten. „Dabei handelt sich
       um Schäden am Schulgebäude und die Folgekosten, die durch das ohne
       grundlegende Umgestaltungen nicht mehr nutzbare, weil Lehrern und Schülern
       nicht mehr zumutbare, Schulgebäude entstanden sind“, erklärte die Stadt.
       
       Die Allianz vertritt dagegen die Ansicht, dies seien Personenfolgeschäden,
       welche aus der Deckungssumme in Höhe von zwei Millionen entschädigt werden
       sollten. „Damit stünde die Stadt Winnenden mit ihren Forderungen gegenüber
       der Versicherung praktisch in Konkurrenz zu den Forderungen der Angehörigen
       und Verletzten“, teilte die Stadtverwaltung mit. Mit einer Klage werde eine
       solche Konkurrenzsituation verhindert.
       
       25 Sep 2013
       
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