# taz.de -- Nervöse griechische Nazis: Rückzug in den Schmollwinkel
       
       > Die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte überlegt, ihre Abgeordneten
       > aus dem Parlament zurückzuziehen. Das würde zu Nachwahlen in 18
       > Wahlkreisen führen.
       
 (IMG) Bild: Als Drohung gedacht: Chrysi Avgi-Chef Nikos Michaloliakos (r.) will Abgeordnete zurückziehen.
       
       ATHEN afp/rtr | Die griechische Neonazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene
       Morgenröte) hat aus Protest gegen polizeiliche Ermittlungen mit dem Rückzug
       all ihrer Abgeordneten gedroht. Die Partei werde alle ihre
       „verfassungsmäßigen Rechte“ ausschöpfen, um ihre „Ehre“ zu verteidigen,
       sagte der Parteivorsitzende Nikos Michaloliakos am Donnerstagabend.
       
       Jene, die seine Partei „dämonisierten“, würden die Verantwortung tragen,
       sollte das Land in einen „Kreislauf der Instabilität“ geraten. Mihaloliakos
       sagte dem Fernsehsender Vergina TV, eine endgültige Entscheidung sei noch
       nicht gefallen. Er forderte die Behörden auf, ihr entschiedenes Vorgehen
       gegen die Partei einzustellen.
       
       Die Rechtsextremen haben 18 der 300 Mandate im griechischen Parlament inne.
       Sollten sie es verlassen, müsste in jedem ihrer Wahlkreise Nachwahlen
       abgehalten werden. Diese könnten zu einer Verschiebung der
       Mehrheitsverhältnisse im Parlament führen, in dem die Regierungskoalition
       von Antonis Samaras über eine knappe Mehrheit von 155 der 300 Sitze
       verfügt. Samaras konservative Partei liegt in Umfrage gleichauf mit der
       linken Syriza-Partei, welche die aktuelle Spar- und Reformpolitik der
       Regierung vehement ablehnt.
       
       ## Ermittlungen in zwei Wochen abgeschlossen
       
       Chrysi Avgi reagierte mit ihrer Ankündigung auf polizeiliche Ermittlungen
       gegen ihre Mitglieder und Abgeordnete. Die Polizei hatte zuletzt Büros der
       Partei durchsucht und einige Mitglieder unter anderem wegen unerlaubten
       Waffenbesitzes festgenommen.Vorausgegangen war ein Mord an dem
       antifaschistischen Rapper Pavlos Fyssas.
       
       Der 34-jährige Musiker war am 18. September von einem Neonaz und Mitglied
       der Goldenen Morgenrötei erstochen worden. Der Mord löste eine Welle der
       Empörung aus und führte zu weitreichenden Ermittlungen gegen Chrysi Avgi,
       der seit längerem Verwicklung in Angriffe auf Migranten und politische
       Rivalen vorgeworfen wird.
       
       Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte am Freitag, Ermittlungen zu
       möglichen illegalen Aktivitäten der Neonazi-Partei würden innerhalb der
       kommenden zwei Wochen abgeschlossen werden. Medienberichten zufolge könnten
       sie belegen, dass mindestens drei Abgeordnete in kriminelle Aktivitäten
       verwickelt sind. In Umfragen liegt Chrysi Avgi derzeit bei sieben Prozent.
       Bei Nachwahlen könnte sie damit die meisten oder sogar alle ihre Mandate
       verlieren.
       
       27 Sep 2013
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Goldene Morgenröte
 (DIR) Goldene Morgenröte
 (DIR) Nikos Michaloliakos
 (DIR) Goldene Morgenröte
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Goldene Morgenröte
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
 (DIR) Goldene Morgenröte
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Rechtsextreme in Griechenland: Neonazis unter Auflagen frei
       
       Führende Mitglieder der „Goldenen Morgenröte“ sind bis zum Beginn ihres
       Prozesses auf freiem Fuß. Das ist ein Rückschlag im Kampf gegen die
       Rechten.
       
 (DIR) Chef von griechischer Neonazi-Partei: Festnahme in der Morgenröte
       
       Am Samstagmorgen bekamen Nikos Michaloliakos und weitere Chrysi
       Avgi-Funktionäre Polizeibesuch. Ihnen wird vorgeworfen, einer kriminellen
       Organisation anzugehören.
       
 (DIR) Nach Mord an Antifa-Musiker: Aufgeschreckter Staat
       
       Besser spät als nie: Angeblich macht die griechische Politik mobil gegen
       die Rechtsradikalen. Doch ein Parteiverbot wird es wohl nicht geben.
       
 (DIR) Gewalt bei Demos gegen Rechts in Athen: Brandflaschen und Tränengas
       
       Bei einem Protestmarsch gegen Rechtsextremisten ist es in Athen zu
       Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Verletzt
       wurde niemand.
       
 (DIR) Griechen ermitteln gegen Rechtsextreme: Polizeichefs vorläufig versetzt
       
       Verbindungen von Polizei und der ultranationalistischen „Goldenen
       Morgenröte“ werden vermutet. Deshalb sind in Griechenland hohe
       Polizeifunktionäre versetzt worden.
       
 (DIR) Mord an Antifa-Musiker in Griechenland: Neonazi angeklagt
       
       Wegen des Mordes an einem linken Musiker in Griechenland ist ein Neonazi
       angeklagt worden. Er ist auch Mitglied der Neonazi-Partei „Goldene
       Morgenröte“.
       
 (DIR) Mord an Antifa-Musiker in Griechenland: Neonazi-Partei im Visier
       
       Bisher blieb die griechische Neonazi-Partei „Goldene Morgenröte“ von den
       Behörden unbehelligt. Nach dem Mord an einem Antifa-Rapper könnte sich das
       ändern.
       
 (DIR) Neonazis in Griechenland: Ins rechte Licht gerückt
       
       Die Goldene Morgenröte zeigt ihr wahres Gesicht: Ausländer, Homosexuelle
       und Andersdenkende werden gnadenlos verfolgt.