# taz.de -- Hollande äußert sich zum Roma-Streit: „Deutlich die Leviten gelesen“
       
       > Lange hat Frankreichs Präsident zur eskalierenden Integrationsdebatte
       > geschwiegen. Nun fordert Hollande sein Kabinett auf, die „Polemik“ zu
       > beenden.
       
 (IMG) Bild: François Hollande kann auch anders.
       
       PARIS afp | Mit einem Machtwort hat Frankreichs Staatschef François
       Hollande versucht, dem Streit in seiner Regierung über den Umgang mit der
       Minderheit der Roma ein Ende zu setzen. Bei der wöchentlichen
       Kabinettssitzung am Mittwoch rief Hollande seine Minister zu „Solidarität,
       Einheit und Verantwortungsbewusstsein“ auf, wie Regierungssprecherin Najat
       Vallaud-Belkacem sagte.
       
       Eine „Polemik“ wie in den vergangenen Tage dürfe sich nicht mehr
       wiederholen, der Streit müsse jetzt „definitiv“ beigelegt sein. „Der
       Präsident hat bedauert, zu dieser Klarstellung genötigt worden zu sein, und
       hat klar gesagt, dass er dies künftig nicht mehr machen will“, sagte
       Vallaud-Belkacem weiter. „Alle am Tisch haben das verstanden.“
       
       Ein Minister sagte, Hollande habe den Kabinettsmitgliedern „klar und
       deutlich die Leviten gelesen“, niemand habe „aufgemuckt“. Hollande habe
       zudem betont: „Das war das letzte Mal.“ Innenminister Manuel Valls hatte
       vergangene Woche mit Äußerungen zu den Roma zornige Reaktionen auch
       innerhalb des Kabinetts provoziert.
       
       Der zum rechten Flügel der Sozialisten gehörende Valls sprach der Mehrheit
       der Roma den Willen zur Integration in Frankreich ab und sagte, die meisten
       Roma müssten in ihre Heimatländer Rumänien und Bulgarien zurückkehren. Die
       grüne Wohnungsbauministerin Cécile Duflot warf Valls daraufhin öffentlich
       vor, die Werte der Republik zu gefährden, und forderte von Hollande eine
       Reaktion.
       
       ## Vorwurf der Führungsschwäche
       
       In dem Streit nahm Hollande rund eine Woche lang nicht Stellung, ihm wurde
       daher erneut Führungsschwäche und mangelndes Durchsetzungsvermögen
       gegenüber seinen Ministern vorgeworfen. In der Kabinettssitzung forderte
       der Staatschef von seinem Premier Jean-Marc Ayrault, noch mehr auf eine
       „Koordination der Arbeit und der öffentlichen Äußerungen der Regierung“ zu
       achten – eine klare Kritik an Ayrault, dem ebenfalls immer wieder fehlende
       Führungsstärke vorgeworfen wird.
       
       Inhaltlich vermied Holland aber selbst eine klare Positionierung zwischen
       den Anhängern einer harten Linie im Umgang mit den Roma und denjenigen, die
       mehr auf Integration setzen. Er sagte zwar, dass Frankreichs „Werte und
       Prinzipien“ im Umgang mit den Roma „genauestens respektiert“ werden
       müssten. Eine Integration von Roma knüpfte er aber zugleich an die
       Bedingung, dass es dafür „Möglichkeiten und Willen“ gebe.
       
       2 Oct 2013
       
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