# taz.de -- Debatte um VW-Betriebsrat in den USA: Einfall im gewerkschaftsfreien Süden
       
       > Der VW-Betriebrat pocht auch in seinem US-Werk auf Mitbestimmungsrechte.
       > Politiker machen Stimmung und warnen vor einem fatalen Fehler.
       
 (IMG) Bild: Noch in der gewerkschaftsfreien Zone: Arbeiter in Chattanooga.
       
       FRANKFURT AM MAIN rtr/dpa | Der Betriebsrat von Volkswagen hält trotz der
       zum Teil heftigen Kritik von US-Politikern an den Plänen zum Aufbau einer
       gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmervertretung im US-Werk
       Chattanooga fest. „Demokratie endet für uns nicht an Werkszäunen. Dieser
       Grundsatz ist nicht verhandelbar“, erklärte VW-Gesamt- und
       Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh am Montag. Die Fabrik im US-Staat
       Tennessee ist die bisher einzige der weltweit 102 Fabriken des Konzerns, in
       der ein Mitbestimmungsgremium fehlt.
       
       Für eine Arbeitnehmervertretung mit echten Mitbestimmungsrechten sei nach
       aktuellem Wissensstand zwingend eine Gewerkschaft als Partner erforderlich.
       Die US-Autogewerkschaft UAW sei für einen solchen Weg offen. Sie sei
       bereit, eigene Rechte an einen Betriebsrat abzutreten, in dem Angestellte
       wie Arbeiter gleichermaßen vertreten sein sollen.
       
       Derzeit machen in den USA Politiker Front gegen einen Betriebsrat in dem
       Werk. Sie befürchten, dass die VW-Fabrik zu einem Einfallstor in den
       bislang gewerkschaftsfreien Südstaaten werden könnte. Der einflussreiche
       republikanische US-Senator Bob Corker kritisierte die Wolfsburger für die
       Pläne. Die Deutschen verhielten sich „schrecklich naiv“ und stünden davor,
       einen der „größten Fehler ihrer Unternehmensgeschichte“ zu begehen, sagte
       er dem Handelsblatt.
       
       Er sei ein entschiedener Gegner der UAW. Die Gewerkschaft habe einen großen
       Anteil am Niedergang der US-Autobauer General Motors, Ford und Chrysler
       sowie am Verfall der Autostadt Detroit. Ein Abgeordneter will belegen, dass
       Tennessee VW finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt hat, wenn der
       Konzern im Gegenzug die Gewerkschaft UAW aus dem Werk heraushält.
       
       ## US-Reise soll Lösungen bringen
       
       Nach Einschätzung von Betriebsratschef Osterloh ist es keineswegs
       überraschend, dass sich jetzt auch die UAW-Gegner zu Wort melden. „Wir
       wollen deshalb im Rahmen unserer USA-Reise, die in den nächsten Wochen
       startet, Kollegen aus Chattanooga sprechen, UAW-Supporter und -Gegner“,
       sagte Osterloh. Gemeinsam lasse sich am besten ein Modell entwickeln, das
       den Beschäftigten dort eine wirksame Mitsprache biete.
       
       „Es wäre gut, wenn das Werk Chattanooga schon einen Betriebsrat hätte. Denn
       aktuell geht es auch um ein weiteres Modell für unseren US-Standort“, sagte
       Osterloh. Für eine solche Vergabe sei er im Sinne der US-Kollegen offen.
       „Unter anderem darüber wollen wir mit Gouverneur Haslam und Senator Corker
       sprechen.“
       
       Die US-Autogewerkschaft UAW versucht derzeit, die rund 2500 Beschäftigten
       in Chattanooga zu gewinnen. Sie hat dafür nach den Worten ihres
       Vorsitzenden Bob King bereits eine Mehrheit hinter sich. Der von der
       deutschen Mitbestimmung geprägte Wolfsburger Autobauer will in dem Werk
       einen Betriebsrat nach deutschem Vorbild installieren und unterstützt die
       UAW dabei.
       
       7 Oct 2013
       
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