# taz.de -- Staatliche Kindesentführungen: Der große Roma-Verdacht
       
       > Die Behörden haben in Irland zwei Familien Kinder weggenommen – zu
       > Unrecht, wie sich nun herausstellt. In Griechenland wird gegen Roma
       > ermittelt.
       
 (IMG) Bild: Der Fall, der alles auslöste: Die vierjährige Maria wurde bei griechischen Roma entdeckt.
       
       LONDON/DUBLIN/ATHEN dpa/ap | Nachdem die Behörden in Irland zwei Familien
       hellhäutige Kinder weggenommen haben, ist eine [1][Diskussion über die
       Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen entbrannt.] Die Polizei hatte am Montag
       ein blondes Mädchen im Alter von sieben Jahren einer Roma-Familie entzogen
       und in staatliche Pflege gegeben.
       
       Wenig später wurde einer anderen Familie ein zwei Jahres altes Kleinkind
       unter dem Verdacht entzogen, das Kind könnte entführt worden sein. Am
       späten Mittwochabend stellte sich heraus, dass die Siebenjährige zu der
       Familie gehört. DNA-Tests hätten dies eindeutig bewiesen, die Kleine kehre
       nun zu ihrer Familie zurück, erklärte deren Anwalt.
       
       Das Mädchen hatte bereits zwei Nächte in behördlicher Obhut verbracht. Die
       Behörden waren einem Hinweis aus der Bevölkerung nachgegangen, nachdem der
       Fall der kleinen Maria in Griechenland bekanntgeworden war. Auch bei dem
       zweijährigen Jungen hatte sich der Kindesentzug als falsch herausgestellt,
       er ist inzwischen wieder bei seinen Eltern.
       
       Kinderschutz-Organisationen kritisierten die Behörden in Irland scharf.
       Martin Collins von der Organisation Pavee Point, die sich in Irland um die
       Rechte von Sinti und Roma kümmert, bemängelte, die Kinder seien von den
       Behörden „regelrecht entführt“ worden. Die Regierung machte dagegen
       geltend, die Behörden hätten stets das Wohl des Kindes im Auge.
       
       ## Verdacht der Kindesentführung in Griechenland
       
       Die griechische Polizei hat unterdessen auf der Insel Lesbos drei Roma
       wegen des Verdachts auf Kindesentführung festgenommen. Bei den Verdächtigen
       handele es sich um eine 19-jährige Frau, ihren 21-jährigen Begleiter sowie
       dessen 51-jährige Mutter, teilte Polizeichef Panagiotis Kordonouris mit.
       Sie seien am Mittwoch in einer Roma-Siedlung nahe der Stadt Mytilini
       festgenommen worden.
       
       Die Verdächtigen sollen laut Polizei versucht haben, einen zweieinhalb
       Monate alten Jungen als ihr eigenes Kind eintragen zu lassen. Sie hatten
       demnach Verdacht erregt, weil sie nicht über ausreichende Unterlagen
       verfügten.
       
       Kordonouris sagte, die Verdächtigen hätten gegenüber der Polizei angegeben,
       eine unbekannte Roma-Frau habe ihnen das Baby in Athen übergeben.
       Vergangene Woche war ein Roma-Ehepaar in der griechischen Stadt Farsala der
       Entführung eines blonden Mädchens beschuldigt worden, dass die Behörden
       zufällig bei einer Razzia in einem Roma-Lager entdeckt hatten. Der Fall
       „Maria“ sorgte international für Aufsehen.
       
       24 Oct 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.irishtimes.com/news/social-affairs/decision-due-over-girl-taken-into-care-on-identity-concern-1.1570429
       
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