# taz.de -- Beinahe tote Rote Flora: Lampedusa als Lockvogel
       
       > Mit juristischen Tricks versucht Flora-Eigentümer Klausmartin Kretschmer
       > doch noch privaten Profit aus dem autonomen Kulturzentrum zu ziehen.
       
 (IMG) Bild: Die Flora, wie Klausmartin Kretschmer sie gern hätte.
       
       Er gibt nicht auf: Klausmartin Kretschmer, Eigentümer der Roten Flora am
       Schulterblatt hat angekündigt, den vorige Woche von der Bezirksversammlung
       Altona einstimmig beschlossenen und nach seiner Auffassung krass
       rechtswidrigen Bebauungsplan Sternschanze 7 zeitnah einem
       Normenkontrollverfahren zu unterziehen.
       
       Der Bebauungsplan sieht vor, dass der Flora-Komplex nicht abgerissen oder
       wesentlich umgebaut werden darf und dauerhaft Stadtteilkulturzentrum
       bleiben soll. Er durchläuft derzeit eine letzte Rechtsprüfung, wird aber
       voraussichtlich um die Jahreswende Rechtskraft erlangen.
       
       Zudem beantragte Kretschmer beim Bezirk die „private Nutzung“ des Gebäudes,
       um es „wirtschaftlich sinnvoll nutzen zu können“. Die Bezirksversammlung
       hatte hingegen eine Gemeinbedarfsausweisung der Flora-Bebauung in dem neuen
       Bebauungsplan festgeschrieben. Demnach darf dort keine kommerzielle Nutzung
       stattfinden, kein Profit erwirtschaftet werden.
       
       Das Bezirksamt Altona will Kretschmers juristisches Feuerwerk unter Hinweis
       auf das „laufende Verfahren“ nicht kommentieren, verweist aber darauf, dass
       die Prüfung seines Bauvorbescheids noch eine Weile in Anspruch nehmen
       werde. Der stellvertretende Vorsitzende der Altonaer CDU-Fraktion, Sven
       Hielscher, ist hingegen sicher, dass der gerade beschlossene Bebauungsplan
       juristisch kaum anfechtbar ist, da könne Kretschmer „sich zu Tode klagen“.
       Hielscher verweist darauf, das Kretschmers Konzerthaus-Pläne weder nach dem
       alten noch nach dem neuen Baurecht genehmigungsfähig wäre – und schon gar
       nicht nach dem Vertrag, den Kretschmer 2001 mit der Stadt geschlossen hat.
       
       Kretschmers Partner Gert Baer hat im Rahmen eines Bauvorbescheidsantrages
       neue Pläne vorgelegt, wie er und Kretschmer sich die Fassade des „Flora
       Stadtteilkultur- und Veranstaltungszentrums – ehemals ,Rote Flora‘ genannt“
       vorstellen: Als fünfstöckigen Klotz, in den die Flora-Fassade integriert
       ist. Nach den Plänen, die mit dem beschlossenen Bebauungsplan unvereinbar
       sind, soll ein Veranstaltungssaal für 1.500 bis 2.500 Besucher sowie Büro-
       und Einzelhandelsflächen entstehen.
       
       Diese will Kretschmer nach eigenen Angaben zusammen mit einem
       US-amerikanischen Investor errichten. Baer teilte außerdem mit, dass
       Kretschmer sich durchaus auch vorstellen könne, die Rote Flora so
       umzubauen, dass vorübergehend Flüchtlinge, „auch aus Lampedusa“, eine
       Bleibe erhielten – was für Hielscher nur wieder „ein typisches
       Lockvogelangebot aus dem Hause Kretschmer“ ist.
       
       29 Oct 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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