# taz.de -- Mutmaßlicher Angriff auf Öko-Aktivistin: „Monsanto soll mich nicht schlagen“
       
       > Sofía Gatica engagiert sich gegen eine Monsanto-Anlage in Argentinien.
       > Nun wurde sie nach eigenen Angaben von zwei Männern verprügelt.
       
 (IMG) Bild: „Ich werde hierbleiben“: Sofia Gatica nach dem Angriff.
       
       BERLIN taz | Es passierte, als Sofia Gatica von der Arbeit kam. Zwei junge
       Männer, erzählt die argentinische Anti-Pestizid-Aktivistin vor laufender
       Kamera, hätten sie von einem Motorrad aus angegriffen. „Einer hat sich auf
       mich geworfen und mich geschlagen.“ Die Täter hätten nichts gestohlen.
       Offenbar ging es ihnen darum, Gatica Angst einzujagen.
       
       Für die Argentinierin scheint klar zu sein, aus welcher Ecke die Angreifer
       kommen. Denn derzeit kämpft Gatica dagegen, dass der Agrochemiekonzern
       Monsanto in der zentralargentinischen Provinz Córdoba [1][eine große
       Aufbereitungsanlage für Maissamen] baut. „Ich sage den Leuten von Monsanto,
       dass sie aus Argentinien verschwinden sollen, dass ich hierbleibe, aber
       dass sie mich nicht schlagen sollen“, erklärte die Mutter dreier Kinder
       unter Tränen. Wenige Tage vorher war sie nach eigenen Angaben von einem
       Mann unter vorgehaltener Waffe mit dem Tod bedroht worden.
       
       Gatica nahm den Kampf gegen den Pestizideinsatz auf, nachdem 2001 ihr
       neugeborenes Kind nach nur drei Tagen an Nierenschäden starb. Sie
       vermutete, dass die Sojafelder rund um ihr damaliges Dorf etwas damit zu
       tun hätten. Argentinien ist auch für Deutschland ein großer Sojalieferant,
       das Gros dieses Viehfutters ist gentechnisch verändert und wird mithilfe
       des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat angebaut. Diese und andere
       Chemikalien wurden auch sehr nahe bei Gaticas Haus von Flugzeugen aus
       gespritzt.
       
       Gatica gründete gemeinsam mit anderen Müttern eine Bürgerinitiative. Durch
       Umfragen fanden sie heraus, dass die Krebsrate in ihrem Dorf besonders hoch
       ist. Wie aussagekräftig diese Ergebnisse sind, ist seit jeher umstritten.
       Schon 2007 berichtete Gatica von Morddrohungen. 2012 erhielt sie für ihr
       Engagement den [2][hoch dotierten Goldman Environmental Prize].
       
       Mit anderen Mitstreitern hat Gatica seit September eine Blockade der
       Zufahrtstraße zu der von Monsanto geplanten Saatgutfabrik organisiert.
       Daraufhin stoppte der US-Konzern die Bauarbeiten. Dann kamen Gatica zufolge
       die Drohungen gegen ihre Person.
       
       Es gibt keine unabhängige Bestätigung ihrer Darstellung. Aber in Südamerika
       kommt es immer wieder zu Angriffen auf Umweltaktivisten. Monsanto
       antwortete auf eine Anfrage der taz, dass das Unternehmen „jegliche
       feindliche Tat oder Einschüchterung gleich welchen Bürgers“ verurteile.
       
       25 Nov 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.monsanto.com/global/ar/nuestros-compromisos/pages/planta-malvinas-argentinas.aspx
 (DIR) [2] http://www.goldmanprize.org/recipient/sofia-gatica
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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