# taz.de -- Drohanrufe bei SPD-Mitgliedern: Kommando Gerhard Schröder
       
       > Mit Anrufen im Namen der SPD sollten Genossen auf Linie gebracht werden.
       > Jetzt gibt es ein Bekennerschreiben - es war eine linke Spaßguerilla.
       
 (IMG) Bild: Da lacht er – der Schröder
       
       Die Nachricht sorgte für Aufsehen: Mit Anrufen, die vermeintlich aus der
       Parteizentrale der SPD kamen, sollten widerspenstige Parteimitglieder auf
       Linie gebracht werden – diesen Eindruck zumindest musste Juso Fabian Verch
       gewinnen. Verch hatte zuvor lauthals Widerspruch gegen die Pläne der SPD
       angemeldet, in ein Regierungsbündnis mit der Union einzutreten – und
       dagegen auch öffentlich Stellung bezogen. Etwa bei Maybritt Illner.
       
       Dann klingelte bei ihm das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein
       Mann, der sich Michael Wiegand nannte und sich als Mitarbeiter von Andrea
       Nahles ausgab – und telefonisch mit Konsequenzen gedroht haben soll für den
       Fall, dass Verch bei der Mitgliederbefragung über die Große Koalition mit
       Nein stimmt. Nicht nur Verch – auch zahlreiche andere widerspenstige Jusos
       erhielten solche Anrufe. [1][Zeit Online hatte darüber am Mittwochabend
       berichtet.] 
       
       Der Witz: Tatsächlich führte die Rufnummer zurück in die Parteizentrale der
       SPD. Und der Rückschlageffekt war groß. So groß, dass Andrea Nahles von
       einem „kriminellen Akt“ sprach. [2][Auch die Bild berichtete.] 
       
       Dann kam am Donnerstag das Bekennerschreiben. Auf der Seite der
       Hedonistischen Internationalen, einer spaßbetonten linken Politguerilla,
       [3][bekannte sich das „Kommando Gehrhard Schröder“ zu der Aktion].
       
       Dort heißt es: „Wir, eine sozialdemokratische Splittergruppe in der
       Hedonistischen Internationalen, haben am vergangenen Dienstag bei mehr als
       100 SPD-Mitgliedern und Funktionären angerufen, die als Gegner der Großen
       Koalition bekannt sind. Wir haben ihnen in aller Deutlichkeit nahegelegt,
       beim Mitgliederentscheid mit einem „Ja“ zu stimmen. Außerdem hat das
       Kommando Gerhard Schröder bei den Genossen darauf hingewirkt, dass diese
       sich öffentlich zur Großen Koalition bekennen und dem „Nein“
       publikumswirksam im Internet und auf den Regionalkonferenzen abschwören.“
       
       Weiter heißt es in dem Bekennerschreiben: „Die Aktion ist Teil einer ganzen
       Reihe von SPD-Werbemaßnahmen für die Große Koalition. Zuletzt hatte der
       Parteivorstand Musterreden mit Argumenten für die Große Koalition
       verschickt. Selbst den Briefwahlunterlagen zum Mitgliedervotum sind
       umfangreiche Materialien beigelegt, die für ein „Ja“ werben. Und auch auf
       der Webseite [4][www.spd-mitgliedervotum.de] kommen ausschließlich
       Befürworter der Großen Koalition zu Wort.“
       
       Gegenüber der taz bestätigte das Kommando Gerhard Schröder, dass bei den
       Angerufenen die Telefonnummer der SPD-Parteizentrale erschien. Seitens des
       Kommandos hieß es gegenüber der taz: „Es war keine Rocket Science." Von der
       SPD war am Donnerstagmorgen zunächst noch keine Stellungnahme zu erhalten.
       
       Update: Nach Angaben der SPD hat die Partei inzwischen Strafanzeige
       gestellt. Demnach ermittele nun das Bundeskriminalamt (BKA) in der Sache.
       Das BKA wollte sich auf taz-Anfrage zunächst noch nicht äußern.
       
       5 Dec 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-12/nahles-telefon-hacker
 (DIR) [2] http://www.bild.de/politik/inland/spd/falscher-drohanruf-aus-willy-brandt-haus-33683422.bild.html
 (DIR) [3] http://www.hedonist-international.org/?q=de/node/1271
 (DIR) [4] http://www.spd.de/mitgliedervotum/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Kaul
       
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