# taz.de -- WTO erzielt globales Handelsabkommen: „Zum ersten Mal wirklich geliefert“
       
       > Die Welthandelsorganisation einigt sich auf ein multilaterales Abkommen.
       > Während die WTO überglücklich ist, sprechen Kritiker von einer
       > „Bankrotterklärung“.
       
 (IMG) Bild: WTO-Chef Roberto Azevedo (r.) und Reihe der Gratulanten
       
       BALI ap | Die Teilnehmerstaaten der Welthandelskonferenz auf Bali haben
       sich auf ein historisches Abkommen zur Liberalisierung des globalen Handels
       verständigt. „Zum ersten Mal in unserer Geschichte hat die WTO wirklich
       geliefert“, sagte der Generaldirektor der Welthandelsorganisation WTO,
       Roberto Azevedo, am Samstag zum Abschluss des viertägigen Treffens mit
       Tränen in den Augen.
       
       Mit dem nun erzielten Pakt der 159 Staaten sollen einheitliche
       Handelsregeln für alle Länder gelten, Barrieren sollen abgebaut und damit
       Güter und Dienstleistungen günstiger werden. Dadurch könne das
       internationale Handelsvolumen um schätzungsweise eine Billion Dollar
       steigen.
       
       Kritiker sagen indes, die Staaten könnten durch ein solches Abkommen keine
       eigenen Prioritäten mehr setzen, beispielsweise bei Themen wie
       Umweltschutz, Arbeitsrecht oder Nahrungsmittelsicherheit.
       
       Biraj Patnaik von dem indischen NGO-Netzwerk „Right to Food Campain“
       bezeichnete den Kompromiss als unzureichend. Dass die WTO weiteren Ländern
       verbiete, durch staatliche Maßnahmen gegen Hunger und Unterernährung
       vorzugehen, sei „eine Bankrotterklärung des Freihandels“.
       
       ## Glaubwürdigkeit in Gefahr
       
       Bei der Konferenz ging es um die Glaubwürdigkeit der WTO. Hätten sich die
       Verhandlungspartner nicht geeinigt, wäre die 1995 gegründete WTO Gefahr
       gelaufen, als Forum für weltweite Handelsabkommen in der
       Bedeutungslosigkeit zu versinken.
       
       „Die WTO hat ihre Glaubwürdigkeit als unersetzliches Forum für
       Verhandlungen über den Handel wiederhergestellt“, erklärte die
       US-Handelskammer in einer ersten Reaktion. Die Erleichterung des
       grenzüberschreitenden Warenverkehrs durch eine Verringerung der Bürokratie
       könne der Weltwirtschaft einen Schub verleihen.
       
       Vor der Einigung auf der Konferenz hatten die Delegationen einen Streit um
       Nahrungsmittelsubventionen beigelegt und in letzter Minute eine mögliche
       Blockade Kubas abgewendet. Das Land hatte verlangt, dass in dem Text
       Position für ein Ende des von den USA gegen Kuba verhängten
       Wirtschaftsembargos bezogen werden müsse.
       
       7 Dec 2013
       
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