# taz.de -- Hamburgs Handelskammer: Heimliche Regierung bekommt Opposition
       
       > Zur Neuwahl des Kammerparlaments treten erstmals kritische
       > Handelskammer-Mitglieder an, Sie wollen die Organisation reformieren -
       > und auf einen weniger konservativen Kurs bringen.
       
 (IMG) Bild: Künftig mit Opposition? Die Hamburger Handelskammer.
       
       HAMBURG taz | Die Handelskammer Hamburg wird einen Wahlkampf bekommen. Zur
       Wahl des Plenums Ende Januar/Anfang Februar wollen sich 15 UnternehmerInnen
       mit dem Ziel stellen, die 350 Jahre alte Institution zu reformieren. Vor
       der „Versammlung eines Ehrbaren Kaufmanns“, mit dem die Hamburger
       Wirtschaft am Silvestertag ihren Jahresabschluss begeht, wollen sie die
       ersten Flugblätter verteilen.
       
       Bei der Versammlung liest der Kammerpräses dem Senat die Leviten. Die
       Kammer ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts, in der alle Firmen
       Mitglied sein müssen. Sie hat in der Kaufmannsstadt Hamburg großen
       Einfluss, gilt manchen gar als heimliche Regierung.
       
       Doch der Kurs der Kammer ist längst nicht im Sinne aller ihrer Mitglieder,
       da ist sich die Initiative „Die Kammer sind wir!“ sicher. Die Kandidatur
       der 15 sei zu verstehen „insbesondere als Reaktion auf die recht
       konservativen Einmischungen der Kammer“, sagt Gregor Hackmack vom
       Internetportal Abgeordnetenwatch. Das Portal wird technisch betrieben von
       der Firma Parlamentwatch. Hackmack ist Geschäftsführer und kann deshalb
       selbst kandidieren.
       
       Die Mitglieder der Wahlalternative störten teils der hohe Kammerbeitrag,
       teils die Politik. Dazu gehöre die ablehnende Haltung, mit der sich die
       Kammer in die Diskussion über den Rückkauf der Energienetze einmischte und
       wie sie versucht habe, die Verabschiedung des Transparenzgesetzes zu
       torpedieren. Noch immer erkenne die Kammer das Gesetz für sich nicht an,
       was auch der Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar rügte: Die Ausnahmen,
       auf die sich die Kammern beriefen, seien „häufig vollkommen fernliegend“ –
       etwa wenn sie für ihre Beratungen den gleichen Schutz in Anspruch nehmen
       wollten wie der Senat.
       
       An der Plenarwahl 2011 beteiligten sich 13 Prozent der Firmen. „Da ist noch
       Luft nach oben“, findet Hackmack. „Wir hoffen, dass die Kammer-Mitglieder
       nicht einfach ihre Wahlunterlagen in den Papierkorb werfen wie sonst
       immer.“
       
       1 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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