# taz.de -- Verbleib in der Viktoria-Kaserne: Knatsch um Kasernenkauf
       
       > Kulturschaffende haben eine Genossenschaft gegründet, um den
       > wilhelminischen Backsteinbau in Altona zu kaufen. Doch nicht alle sind
       > begeistert.
       
 (IMG) Bild: Begehrter Backsteinbau: Nicht alle sind begeistert von den neuesten Übernahmeplänen für die Viktoria-Kaserne.
       
       Noch bis Ende März haben die Kulturschaffenden aus der Viktoria-Kaserne
       Zeit, einen Plan für die Finanzierung des Kaufs zu schmieden. Die
       Genossenschaft Fux, die im Oktober mit 100 Mitgliedern startete, will
       Grundstück und Gebäude von der Stadt erwerben.
       
       Während sich der Zusammenschluss aus Mitgliedern des Frappant-Vereins und
       der Initiative Lux & Konsorten nun daran macht, ein selbstverwaltetes
       Arbeits- und Gewerbequartier zu entwickeln, befürchten kritische Stimmen
       aus dem Frappant-Verein, man könne sich an dem Vorhaben verheben.
       
       Die Künstler des Frappant-Vereins sind seit über drei Jahren dabei, eine
       Lösung zu entwickeln, die den Verbleib in dem wuchtigen Backsteinbau in der
       Bodenstedtstraße ermöglicht. Denn die Stadt, die über einen
       Zwischennutzungsfonds der Kulturbehörde bis heute zwei Euro pro
       Quadratmeter zu der Miete zuschießt, will die Künstler nicht länger
       subventionieren.
       
       Durch die Förderung, mit der die Stadt die Künstler im Frühjahr 2010 aus
       dem Frappant in der Großen Bergstraße in die neuen Räume lockte, waren die
       Mieten gemessen an ortsüblichen Marktpreisen bis jetzt vergleichsweise
       gering: Pro Quadratmeter zahlen die Kasernennutzer rund 6 Euro warm. Doch
       damit soll nun Schluss sein.
       
       Denn würde die Stadt die Räume längerfristig an die Künstler vermieten,
       müsste sie für die Sanierung des Gebäudes aufkommen. Um sich dieser
       Probleme zu entledigen, hat die Stadt der Fux-Genossenschaft ein
       wohlwollendes Kaufangebot gemacht: 1,85 Millionen Euro für 9.500
       Quadratmeter Bruttogeschossfläche wären beinahe geschenkt, doch der
       Sanierungsstau treibt die tatsächlichen Kosten in die Höhe. In einem
       Gutachten werden die Kosten für die Sanierung auf mindestens vier bis sechs
       Millionen Euro geschätzt.
       
       Die größte Sorge der Kasernennutzer ist nun, dass die Mieten auch mit der
       Genossenschaftslösung künftig nicht mehr bezahlbar sind. Einer derjenigen,
       der deshalb das ganze Kaufvorhaben infrage stellt, ist der Fotograf Olaf
       Scheller. Er bemängelt, dass die Mitglieder nun unter dem Druck stünden,
       mitmachen zu müssen, weil sie sonst ihren Arbeitsraum verlören. „Aus
       Künstlern werden nun zwangsgenossenschaftliche Unternehmer.“
       
       Berechnet hätte das in der Vergangenheit schon eine Konzeptgruppe des
       Vereins. „Damals haben wir ausgerechnet, dass wir die Mietkosten nicht
       zahlen könnten, selbst wenn wir das Haus geschenkt bekämen“, sagt Scheller.
       Die Kosten für die Instandhaltung seien einfach zu hoch und der Verein sei
       von dem Vorhaben überfordert. „Alle müssen noch einmal darüber nachdenken“,
       sagt er. Die günstigste Lösung wäre es, weiterhin von der Stadt zu mieten.
       Die solle die Sanierungskosten bezahlen.
       
       Doch Fux hält den Kauf über eine Genossenschaft für alternativlos. Fabian
       Eschkötter vom Frappant-Verein sagt, die Kritik komme nur von wenigen, die
       keine Lust auf die Genossenschaft hätten. Die Ängste, das es mit der
       Finanzierung nicht hinhaue, könne er durchaus verstehen.
       
       „Es ist nicht leicht, das auf die Beine zu stellen“, sagt Eschkötter. Im
       Grunde seien die Konfliktlinien klar: „Die, die nun in die Genossenschaft
       eingetreten sind, glauben daran, dass wir es hinbekommen, die anderen
       nicht.“
       
       29 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lena Kaiser
       
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