# taz.de -- Neujahrsprotest in der Ukraine: Die Nationalhymne für Europa singen
       
       > 200.000 Oppositionsanhänger haben zu Silvester auf dem Kiewer
       > Unabhängigkeitsplatz die Nationalhymne gesungen. Vitali Klitschko gibt
       > sich nicht geschlagen.
       
 (IMG) Bild: Silvester 2014 auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. 200.000 Ukrainer wünschen sich nur eins: Europa.
       
       KIEW afp | Rund 200.000 proeuropäische Demonstranten haben in Kiew mit der
       Nationalhymne das neue Jahr begrüßt. Als die Uhr auf dem
       Unabhängigkeitsplatz der ukrainischen Hauptstadt Mitternacht zeigte,
       stimmte die Menge in der Nacht zum Mittwoch in die Hymne ein. Der
       ukrainische Oppositionsführer Vitali Klitschko kritisierte die Politik in
       seinem Heimatland unterdessen als „Kampf ohne Regeln“ und forderte erneut
       Neuwahlen.
       
       Der Unabhängigkeitsplatz ist seit mehr als einem Monat Zentrum der Proteste
       gegen die prorussische Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch. In
       Nationalflaggen gehüllt, mit Kindern auf den Schultern oder im Kinderwagen,
       Hand in Hand oder Arm in Arm standen die Menschen in der Silvesternacht auf
       dem Maidan, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Mit Taschenlampen und
       Handys entzündeten die Oppositionsanhänger zum Jahreswechsel ein
       Lichtermeer.
       
       Ende November hatte Janukowitsch offenbar auf Druck Russlands die lang
       geplante Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU auf Eis
       gelegt. Seitdem sieht sich die Regierung in Kiew mit anhaltenden
       Massenprotesten konfrontiert.
       
       Nach russischen Zusagen über vergünstigte Gaslieferungen an Kiew hatte die
       ukrainische Opposition zuletzt an Zugkraft verloren. Am vergangenen
       Wochenende gingen jedoch erneut zehntausende Oppositionsanhänger aus
       Protest gegen Janukowitsch auf die Straßen. Angefacht wurden die neuen
       Proteste durch den Angriff auf eine regierungskritische Journalistin.
       Tetjana Schornowil war zuvor von Unbekannten brutal zusammengeschlagen
       worden.
       
       ## Klitschko in Kontakt mit den ukrainischen Oligarchen
       
       Oppositionsführer Klitschko forderte, in Zukunft müsse die Politik in der
       Ukraine nach „denselben Regeln wie im Sport“ verlaufen. „Jeder Verstoß
       gegen die Regeln führt zur Disqualifizierung“, sagte Klitschko im Gespräch
       mit der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Der Profiboxer, der bei der nächsten Präsidentschaftswahl kandidieren will,
       schloss nicht aus, dass im Falle eines Sieges die inhaftierte
       Oppositionsführerin Julia Timoschenko Regierungschefin werden könnte. In
       jedem Falle werde Timoschenko dann aber aus dem Gefängnis entlassen.
       
       Nach eigenen Angaben beriet sich Klitschko auch heimlich mit ukrainischen
       Oligarchen, um deren Unterstützung für den Kampf der Opposition zu
       gewinnen. Einige von ihnen seien „heimlich“ auf dem Maidan gewesen, um dort
       direkt mit den Demonstranten zu diskutieren. „In privaten Unterhaltungen
       unterstützen sie meine wesentlichen Prinzipien“, sagte Klitschko. „Sie alle
       sehen, dass sich die Situation dramatisch ändern kann und sie alles
       verlieren können.“ Namen nannte der Boxweltmeister nicht.
       
       1 Jan 2014
       
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       entsetzt.