# taz.de -- Kommentar Terror in Russland: Die Stunde der Hardliner
       
       > Die Anschläge belasten das ohnehin angespannte Verhältnis von Russen und
       > Kaukasiern. Nur eine Förderung der Region kann Frieden bringen.
       
 (IMG) Bild: Der Gouverneur von Wolgograd erwägt den Einsatz von Bürgerwehren.
       
       Nach den [1][Anschlägen von Wolgograd], dem 33. Terroranschlag in
       Südrussland seit Februar 2013, ist die Bevölkerung der Stadt in Panik. Man
       geht lieber zu Fuß zur Arbeit als sich in einem Bus einer Gefahr
       auszusetzen. Die Anschläge werfen erneut ein Schlaglicht auf den
       [2][Nordkaukasus], mit 600 Getöteten in den ersten neun Monaten des Jahres
       Europas blutigste Region. Dabei dürfte der Umstand, dass eine Terroristin
       von Wolgograd offensichtlich aus dem nordkaukasischen [3][Dagestan] stammt,
       das ohnehin angespannte Verhältnis von Russen und Kaukasiern weiter
       belasten.
       
       Die Terroristin, die angeblich verdächtig ausgesehen haben soll, hat dem
       friedlichen Zusammenleben von Muslimen und den zahlreichen anderen in
       Russland lebenden religiösen wie nichtreligiösen Minderheiten einen
       Bärendienst erwiesen. Schlechte Zeiten für alle, die irgendwie verdächtig
       aussehen.
       
       Nun ist die Stunde der Hardliner gekommen. [4][Wladimir Schirinowskis]
       Liberaldemokratische Partei fordert, den Bewohnern von Wolgograd das Tragen
       von verdächtiger Kleidung zu verbieten. Der Gouverneur von Wolgograd erwägt
       den Einsatz von Bürgerwehren. Im Zentrum der Stadt versammelten sich
       russische Nationalisten. Tschetscheniens Diktator Ramsan Kadyrow fordert
       ein rücksichtsloses Vorgehen gegen Terroristen und deren Sympathisanten. Er
       verlangt ein Verbot aller radikalen Gruppen.
       
       Doch wie den Terrorismus wirksam bekämpfen? Dagestans neuer Präsident
       Ramasan Abdulatipow fährt mit seiner Null-Toleranz-Politik gegenüber
       Islamisten und dem Einstellen jeglichen Dialogs eine Linie, die bald in
       ganz Russland Schule machen könnte.
       
       ## Nur nachhaltiger Frieden
       
       Spätestens nach den [5][Olympischen Spiele in Sotschi] wird sich zeigen, ob
       Russlands Führung bei der Bekämpfung des Terrorismus sich am
       rücksichtslosen Weg von [6][Ramasan Abdulatipow] und [7][Ramsan Kadyrow]
       oder dem auf Dialog beruhenden Vorgehen des inguschetischen Präsidenten
       Junus-bek Jewkurow orientieren wird.
       
       Nur ein nachhaltiger Frieden im Nordkaukasus und eine Förderung der
       Wirtschaft in der Region können Russlands Terrorismus den Boden entziehen.
       Mit groß angelegten Aktionen Tausender Sicherheitskräfte ist Russlands
       Terroristen, die in den letzten Jahren dazu übergegangen sind, nur noch in
       sehr kleinen Gruppen zu operieren, nicht beizukommen.
       
       1 Jan 2014
       
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 (DIR) Bernhard Clasen
       
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