# taz.de -- Zapfenstreich für De Maizière: Live is Life
       
       > Bei der offiziellen Zeremonie kritisiert Thomas de Maizière die
       > wichtigsten europäischen Bündnispartner. Auch in der Bundeswehr sei
       > „vieles nicht in Ordnung“.
       
 (IMG) Bild: Zum Abschied wünschte sich der Ex-Verteidigungsminister de Maizière (CDU) „Live is Life“ von Opus.
       
       BERLIN dpa/afp | Ex-Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich
       mit deutlichen Worten an die Bundeswehr und an die europäischen Verbündeten
       von seinem bisherigen Amt verabschiedet. Am Rande des Großen Zapfenstreichs
       zu seinen Ehren räumte er am Mittwochabend ein, dass in der Bundeswehr
       „vieles nicht in Ordnung“ sei.
       
       Gleichzeitig verbat er sich Kritik am militärischen Engagement Deutschlands
       vonseiten Frankreichs und Großbritanniens. Erstmals verriet der 59-Jährige,
       dass er in der Drohnen-Affäre an Rücktritt gedacht habe, aber von den
       Soldaten davon abgehalten worden sei.
       
       De Maizière war bei der Aufstellung des neuen Kabinetts vor drei Wochen von
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom Verteidigungs- in das
       Innenministerium versetzt worden. Seine Nachfolgerin im Bendlerblock ist
       Ursula von der Leyen (CDU), die an der höchsten militärischen Zeremonie
       teilnahm. Sie würdigte de Maizières Reformwerk. „Es wird keine Reform der
       Reform geben. Das ist eine gute Nachricht für die Bundeswehr. Das ist Dein
       Erfolg“, sagte sie.
       
       De Maizière machte deutlich, dass er die Unzufriedenheit in der Truppe mit
       der Reform nicht beunruhigend findet. „Es wäre ein Wunder, wenn es anders
       wäre“, sagte er. „Ziel der Neuausrichtung war es nicht und konnte es nicht
       sein, die Zufriedenheit der Soldaten und Mitarbeiter zu erhöhen.“ Ziel sei
       es, den Auftrag der Bundeswehr zu erfüllen.
       
       ## Keine Belehrungen
       
       Der Innenminister räumte aber Probleme in der Truppe ein. „In der
       Bundeswehr ist natürlich vieles nicht in Ordnung, nicht nur im
       Rüstungsbereich“, sagte er. Er fügte aber hinzu: „Das ist normal für
       Institutionen dieser Größenordnung.“ De Maizières Vorgänger Karl-Theodor zu
       Guttenberg (CSU) hatte bei seinem Rücktritt im März 2011 gesagt, er
       hinterlasse ein bestelltes Haus.
       
       An die Adresse der wichtigsten europäischen Bündnispartner sagte de
       Maizière: „Deutschland braucht von niemandem in Europa Belehrungen über Art
       und Ausmaß unserer internationalen Einsätze – auch nicht aus Frankreich und
       Großbritannien.“ Die Bundesregierung habe im Parlament noch nie eine
       Niederlage bei einer Abstimmung über einen Einsatz erlebt.
       
       ## Verschwiegene Rücktrittsgedanken
       
       Damit spielte de Maizière auf die Niederlage der britischen Regierung im
       Parlament bei einer Abstimmung über ein militärisches Engagement in Syrien
       im vergangenen August an. Der CDU-Politiker betonte auch, dass das
       militärische Engagement Deutschlands das Frankreichs übertreffe.
       
       De Maizière war knapp drei Jahre lang Verteidigungsminister. Im vergangenen
       Sommer stürzte er beinahe über die Affäre um die Skandal-Drohne „Euro
       Hawk“. Bisher hatte er sich nie zu eventuellen Rücktrittsgedanken geäußert.
       In seiner Abschiedsrede sagte er: „Die Soldaten – da lüfte ich ein
       Geheimnis – haben mich übrigens auch von einem Rücktritt abgehalten.“
       
       Auf Wunsch de Maizières spielte das Musikkorps zum Abschied den
       1980er-Schlager „Live is Life“ der österreichischen Band Opus sowie das
       Kirchenlied „Großer Gott wir loben Dich“.
       
       9 Jan 2014
       
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