# taz.de -- Kommentar zum Volksentscheid: Jede Menge Stoff für Zoff
       
       > Jeder ist nun aufgerufen, sich zu entscheiden - für Ja oder Nein. Gar
       > nicht so einfach: Für Kompromisse bietet das Instrument des
       > Volksentscheids keinen Spielraum.
       
 (IMG) Bild: Für den Volksentscheid über das Tempelhofer Feld käme eine Änderung des Abstimmungsgesetzes in jedem Fall zu spät
       
       Nun ist es amtlich: Der Volksentscheid über das Tempelhofer Feld kommt. Die
       Berlinerinnen und Berliner können selbst bestimmen, ob sie eine Bebauung
       des ehemaligen Flughafengeländes ablehnen oder befürworten. Gut so! Denn
       das verspricht für die nächsten Monate jede Menge Stoff für Zoff.
       
       Freundlicher formuliert: Das Thema eignet sich wunderbar, um sich nicht nur
       in den politischen Zirkeln, sondern auch am Küchentisch die Köpfe heiß zu
       diskutieren. Gegner und Befürworter des Begehrens sortieren sich dabei
       nicht immer entlang der parteipolitischen Linien. Wie auch? Schließlich
       unterstützt keine der im Parlament vertretenen Parteien die Forderung nach
       einem komplett freien Feld.
       
       Aus linker Perspektive gibt es sowohl für als auch gegen das Anliegen gute
       Argumente. Will man bei der Abstimmung ein Zeichen setzen, dass die übrig
       gebliebenen Freiflächen bitte schön erhalten werden sollen? Oder stimmt man
       dagegen – und damit für die Politik des Senats, der mit einer Bebauung an
       den Rändern neuen Wohnraum schaffen will, weil der sonst reichlich knapp
       geworden ist?
       
       ## Keine Zwischentöne
       
       Jeder und jede ist nun aufgerufen, sich zu entscheiden. Und zwar für Ja
       oder Nein. Gar nicht so einfach: Für Zwischentöne oder Kompromisse bietet
       das Instrument des Volksentscheids keinen Spielraum. Wie soll jemand
       abstimmen, der eine Bebauung an den Rändern schon in Ordnung findet, aber
       mehr günstigen Wohnraum will als der Senat? Die Zahl der Hin- und
       Hergerissenen dürfte bei diesem Entscheid besonders groß sein. Was die
       Sache noch spannender macht – und Vorhersagen über das Ergebnis des
       Entscheids noch spekulativer.
       
       28 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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