# taz.de -- Rechtsextreme Partei in Griechenland: „Morgenröte“ jetzt „national“
       
       > Die rechtsextreme Partei „Golden Morgenröte“ fürchtet, sie könnte noch
       > vor der Europawahl verboten werden. Sie gründete jetzt eine
       > Ausweichpartei.
       
 (IMG) Bild: Anhänger der „Morgenröte“ am Samstagabend in Athen.
       
       ATHEN taz | Der Bezug auf den heutigen Parteinamen „Goldene Morgenröte“ ist
       eindeutig: „Patrioten haben bei der nächsten Wahl eine Partei, die sie
       wählen können, falls die Behörden mit ihrem Putsch weitermachen und die
       Goldene Morgenröte verbieten“ donnerte am Samstagabend Parteisprecher Ilias
       Kassidiaris bei einer Kundgebung vor 3.000 Anhängern in Athen.
       
       Daraufhin kam es vor dem griechischen Parlament zu Zusammenstößen zwischen
       der Polizei und Antifaschisten, die eine Gegenversammlung hielten. Die
       Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und verfolgten die Demonstranten
       bis zum Monastiraki-Platz am Fuß der Akropolis. Mindestens 14 Personen
       wurden festgenommen.
       
       Im krisengeplagten Griechenland agieren die Neonazis laut Umfragen als
       drittstärkste politische Kraft. Seit 2012 sind sie mit 18 Abgeordneten im
       Parlament vertreten und hoffen auf ein zweistelliges Wahlergebnis bei der
       Europawahl 2014. Nachdem Parteianhänger im September 2013 einen linken
       Musiker ermordet hatten, gehen Justiz und Regierung jedoch verstärkt gegen
       die „Goldene Morgenröte“ vor: Parteichef Nikos Michaloliakos und weitere
       fünf Abgeordnete wurden wegen „Mitgliedschaft in einer kriminellen
       Organisation“ festgenommen, auch gegen Parteisprecher Kassidiaris laufen
       Ermittlungen. Ein Parteiverbot ist aber verfassungsrechtlich umstritten.
       
       Nun treten Neonazis die Flucht nach vorne an: „Bei der Nationalen
       Morgenröte wird es keinen Platz geben für die Mörder der Goldenen
       Morgenröte“ erklärte Kassidiaris am Samstagabend. Diese Aussage war wohl
       selbstgefällig-ironisch gemeint.
       
       Dass die Parteineugründung jetzt bekannt wird, ist kein Zufall. Ende Januar
       erinnern Nationalisten und Rechtspopulisten mit einer Gedenkveranstaltung
       an die „Imia-Krise“ am 31.01.1996, die beinahe zum Krieg zwischen
       Griechenland und der Türkei geführt hätte. Damals hatten Nationalisten auf
       beiden Seiten den Konflikt um zwei unbewohnte Inseln in der östlichen Ägäis
       angeheizt. Dass die Armee damals in die Kasernen zurückgerufen wurde, kam
       für die „Goldene Morgenröte“ einer nationalen Schmach gleich. Die
       „Nationale Morgenröte“ sieht das ähnlich.
       
       2 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
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