# taz.de -- Berlinale Staralbum: Ivo Pietzcker: So toll, so ehrlich
       
       > Er spielt die Hauptfigur in „Jack“ so gut, dass Ivo Pietzcker beim Photo
       > Call Szenenapplaus bekommt. Bravo, kleiner großer Schauspieler.
       
 (IMG) Bild: Strahlt von Segelohr zu Segelohr: Der elfjährige Ivo
       
       Es ist der erste deutsche Wettbewerbsbeitrag bei der diesjährigen
       Berlinale, und es ist sein erster Film überhaupt: Ivo Pietzcker ist „Jack“
       – und das macht er so gut, dass er sogar beim Photo Call vor der
       Pressekonferenz Szenenapplaus bekommt. Und Pressefotografen sind nicht für
       ihre Begeisterungsfähigkeit bekannt.
       
       Zwei Arten von Schauspielern mögen die Journalisten bei Pressekonferenzen:
       Vollprofis, die eine gute Show liefern, und Laiendarsteller, am liebsten
       Kinder. Kinder wie Ivo, 11 Jahre alt. Entsprechend warm ist auch die
       Begrüßung auf dem Podium. Als er vorgestellt wird und die Journalisten
       beinahe jubeln, bekommt Ivo ganz rote Wangen und strahlt von Segelohr zu
       Segelohr.
       
       „Ivo, du bist so toll, so toll, so ehrlich“, leitet eine Journalistin ihre
       Frage ein. Ungefähr wortgleich lobt auch seine Filmmutter (Luise Heyer)
       Jack im Film – dafür, dass er seinem kleinen Bruder Manuel (Georg Arms) die
       Schleife beigebracht hat. Seine eigentliche Leistung aber erkennt sie
       nicht: Jack übernimmt die Verantwortung für sich und seinen Bruder, wenn
       die Mutter mal wieder tagelang mit irgendwelchen Typen um die Häuser zieht.
       
       „Sie vergisst ihre Kinder einfach, obwohl sie sie liebt“, sagt Heyer über
       ihre Figur. Als sie einmal nicht wiederauftaucht, machen sich Jack und
       Georg auf die Suche, kreuz und quer durch Berlin. „Der ganze Film findet in
       Ivos Gesicht statt“, sagt Regisseur Edward Berger. Es ist Beschreibung und
       Hymne zugleich.
       
       Fast wäre nichts aus Ivos Kinoauftritt geworden. Am Tag des Castings hatte
       er ein Fußballspiel. „Aber dann habe ich einen Slot nach dem Spiel
       gekriegt“, erzählt Ivo. Ja, er sagt wirklich „Slot“. Nach einer
       Improvisation mit der Darstellerin und Drehbuchautorin Nele Mueller-Stöfen
       war ihr Koautor Berger sofort davon überzeugt, endlich seinen Jack gefunden
       zu haben. Überhaupt macht Ivo einen unheimlich professionellen Eindruck: Er
       spricht druckreif und scheint weniger aufgeregt zu sein als manche
       Journalisten.
       
       Natürlich kommt die Frage nach Ivos beruflichen Plänen. Schauspieler oder
       doch lieber Fußballprofi? „Fußballprofi habe ich schon etwas länger
       aufgegeben“, antwortet er. Er könne sich zwar schon vorstellen, „auch wenn
       ich dann jugendlich bin“, noch ein paar Rollen zu spielen, „aber als meine
       Bestimmung sehe ich die Schauspielerei nicht“. Ja, auch das sagt er
       wirklich. Die Journalisten sind endgültig verzaubert von diesem kleinen
       großen Schauspieler, der sich Besseres für sein Leben vorstellen kann.
       
       7 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Denk
       
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