# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Olympia ist ein Manöver der Nato, die Türkei ist die bessere Europäische
       > Union, und der Kolumnist verlanzt langsam aber sicher.
       
 (IMG) Bild: Außenminister Steinmeier, Interviews vor Flughafentotalen gebend.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Die SPD würde einen Linken-Regierungschef
       mittragen.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Neuwahlen.
       
       Gleich zwei Großereignisse starteten letzte Woche. Die Olympischen Spiele
       in Sotschi und das Filmfest Berlinale. Haben sie etwas gemeinsam? 
       
       Ja, beides geht mir hübsch am Kreuz vorbei. Tut mir leid, ab einem gewissen
       Grad von medialer Überpräsenz verlanzt meine Wahrnehmung; das ist ein
       archaischer Überlebenstrieb, man beneidet ja jeden Ackergaul um seine
       Scheuklappen bei so was.
       
       Die Winterspiele in Sotschi sind die teuersten in der Geschichte. Bezahlt
       haben die russischen Steuerzahler. Ist das okay? 
       
       Na ja, da die Olympia-Mannschaften Deutschlands traditionell mehrheitlich
       aus Soldaten und Polizisten bestehen, könnte man es auch als Nato-Manöver
       „Hopp-hopp-hopp“ branden. Und sich über die Entspannung freuen, dass so was
       jetzt auch schon in Russland usw. Die Bayern haben eine Olympia-Bewerbung
       just abgelehnt, was Horst Seehofer in den internationalen Tyrannencharts
       deutlich hinter Putin zurückfallen ließ.
       
       Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan ließ sich letzten
       Mittwoch im ausverkauften Berliner Tempodrom feiern. Er buhlte mit einer
       flammenden Rede um potenzielle Wähler, denn bei der nächsten
       Präsidentenwahl zählen auch die Stimmen der im Ausland lebenden Türken.
       Schlauer Schachzug? 
       
       Das machte er auch früher schon, etwa um Türkischstämmige hier für den
       Verbleib in der türkischen Staatsbürgerschaft zu begeistern. Man sah
       Busladungen gen Köln pilgern, und damit war das Nicht-EU-Land Türkei
       irgendwie europäischer als viele EU-Länder. Nehmen wir es als einen
       Vorgeschmack auf eine europäische Regierung, deren Kabinettsmitglieder auch
       hier wahlkämpfen.
       
       Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat laut einer Umfrage Kanzlerin
       Merkel vom Thron des beliebtesten Politikers gestoßen. Wie er das wohl
       gemacht hat? 
       
       Gemach! Selbst Klaus Kinkel bekleidete Amt und Spitzenposition in Umfragen.
       Es brauchte schon die Implosion Westerwelles, um dies eherne Gesetz zu
       ruinieren. Bemerkenswert an Steinmeier ist, dass er es nicht in völliger
       Reglosigkeit abwartete, sondern fleißig reiste und Interviews vor
       Flughafentotalen gab. In die traditionelle Beliebtheit der Außenminister
       ist eingepreist, dass sie mehr Notar als Anwalt, mehr Pfaffe als
       Scheidungsrichter geben – müssen.
       
       Es besteht der dringende Verdacht, dass US-Geheimdienste auch deutsche
       Finanzdienstleister ausspähten. Müssen wir uns Sorgen machen? 
       
       Ja, jahrelang Herrn Maschmeyer beim Anbaggern von Veronika Ferres zuhören
       zu müssen, ist eher ein Thema für Amnesty. Man wartet ja auch noch, dass
       irgendjemand mal den Ministerpräsidenten oder Oberbürgermeister outet, auf
       den Edward Snowden in seinem ARD-Interview so deutlich wie möglich
       hingewiesen hat.
       
       Exkanzler Gerhard Schröder wurde auch ausspioniert. Die Medien schlugen
       Alarm. Was sagt uns das? 
       
       Vermutlich war Schröders konfliktbereiter Kurs gegen den Golfkrieg der
       beste Grund, befreundete Regierungen abzuhören. Immerhin sagt auch Obama
       bis heute nicht, seit wann und wem die NSA deutsche Kanzler abhört.
       Schröder hat damals richtig Druck bekommen – wenn es da nicht anfing, war
       es jedoch sicher mit drin in dem unaussprechlichen Zeitraum.
       
       „Fuck you EU“ rutschte am Donnerstag der US-Europabeauftragten Victoria
       Nuland am Telefon heraus. Was hätten Sie darauf geantwortet? 
       
       „Das können Sie alles senden“, den Seehofer-Klassiker. Nach NSA ist „etwas
       im vertraulichen Telefonat sagen“ doch die neue Presseerklärung. Und
       besser: Sie haut einen raus und kann hinterher noch die Russen des Petzens
       bezichtigen. Es fällt ein bisschen schwer, zu glauben, dass wir nicht genau
       das auch erfahren sollten.
       
       Aber zur Sache: Das verfickte Anliegen der Mütterficker-Amis ist es, die
       UN-Schwanzlutscher aggressiver gegen Russland zu positionieren als die
       Hurensöhne von der EU. Die Klitschko-Schwuchtel können die Euroschlampen
       behalten.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Ich höre Bundesliga Radio beim Radfahren über Kopfhörer. Klar reißt es mir
       die Arme vom Lenker, wenn „TOOOOOOOR in Bremen für den BVB!“ gebrüllt wird.
       Und natürlich gebe ich das Bild eines versprengten Irren ab, der
       Tour-de-France-für-allein spielt, mitten auf der Landstraße in Zieljubel
       ausbricht und so. Diesmal 5 Tore. Das kann ich ab.
       
       FRAGEN: FMP
       
       9 Feb 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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