# taz.de -- Neuer Haasenburg-Bericht: Alles bestens, alles fein
       
       > Trotz der heftigen Missstände habe die Heimaufsicht bei der Haasenburg
       > GmbH funktioniert, behauptet ein Ministeriumsbericht.
       
 (IMG) Bild: Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) entschuldigte sich erstmals.
       
       BERLIN taz | Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) geht davon
       aus, dass die ihr unterstellte Heimaufsicht ihre Pflichten nicht verletzt
       habe. Münch stellte am Mittwoch einen [1][Bericht] vor, der die Arbeit
       ihrer Behörde angesichts der Skandale in den Heimen der Haasenburg GmbH
       beleuchten sollte. Es sei „deutlich, dass das Landesjugendamt als
       zuständige Behörde seiner Aufsichtspflicht nachgekommen ist – allerdings
       gab es dabei Mängel“, so Martina Münch.
       
       Mit dem Bericht reagiert sie auf die Empfehlung einer Expertenkommission,
       die von der Ministerin nach einem taz-Bericht im Juni einberufen worden
       war. Im [2][Abschlussbericht] der Experten steht: „Anhörungen und
       Akteneinsicht legen den Schluss auf Mängel nicht unerheblicher Art in der
       Ausübung der Aufsicht über die Haasenburg GmbH nahe.“ Die Aussagen der
       Heimaufsicht seien „nicht glaubhaft“ und „geprägt von Ungereimtheiten“.
       Aufgrund dieser Expertise hatte Münch der Haasenburg GmbH im Dezember 2013
       die Betriebserlaubnis entzogen.
       
       Zwar gibt die Ministerin nun zu, die zuständige Heimaufsicht habe „eine
       latente Gefährdung“ der Jugendlichen nicht erkannt; doch im Kern führt der
       Bericht die Missstände auf „die schnelle Expansion der Haasenburg GmbH“
       zurück. „Durch Beschwerden festgestellte Verstöße gegen Auflagen wurden
       entsprechend mit dem Träger ausgewertet“, heißt es. Wegen der „schwierige
       Personalsituation“ kündigte Münch erneut an, dass künftig fünf statt zuvor
       drei Mitarbeiter für die Aufsicht über die rund 400 Heime im Land zuständig
       sein würden.
       
       Doch nicht nur die Anzahl der Aufseher war das Problem. Vor allem zwei
       Personen spielen eine unrühmliche Rolle: Anita Stöhr und Detlef Daubitz.
       Stöhr erreichte am 16. Mai 2006 eine Beschwerde, die eine „totale
       Unterwerfung“ als Erziehungsmethode in dem Heim anprangerte. Ein
       Mailverkehr eines ehemaligen Haasenburg-Mitarbeiters, der Detlef Daubitz
       2009 auf erhebliche Mängel hinwies, belegt zudem, wie die Heimaufsicht mit
       Kritikern der Haasenburg GmbH umging.
       
       So verlangte der Whistleblower von Daubitz unbedingten Vertrauensschutz.
       Münchs Aufseher schrieb dem Informanten: „Natürlich sichere ich ihnen
       Vertraulichkeit zu“. Doch dem war nicht so. Nachdem er sich der
       Heimaufsicht anvertraute, wurde dem Haasenburg-Mitarbeiter fristlos
       gekündigt. „Wegen ihrer Anzeige ggü. Dem Landesjugendamt Brandenburg“,
       heißt es in der Kündigung des damaligen Geschäftsführers, über die die taz
       im Juli 2013 berichtete.
       
       Der Spiegel griff den Fall später erneut auf. Ein Sprecher des
       brandenburgischen Bildungsministeriums erklärte dem Magazin, der gekündigte
       Mitarbeiter sei mit der Preisgabe seines Namens einverstanden gewesen. Der
       taz sagte der Mann nun, dass dies nicht wahr sei. Seiner Aussage nach wurde
       er bis heute nicht vom Ministerium befragt. Dabei hat er nach
       taz-Informationen wertvolle Hinweise.
       
       Für die Mitarbeiter der Heimaufsicht haben die bisherigen Erkenntnisse bis
       auf Weiteres keine Konsequenzen. Münch entschuldigte sich erstmals bei den
       „betroffenen Kindern und Jugendlichen dafür, dass wir sie nicht besser
       schützen konnten“.
       
       12 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.347801.de
 (DIR) [2] http://www.mbjs.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.347801.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schlieter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Martina Münch
 (DIR) SPD
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Geschlossene Kinderheime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Brandenburg
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
 (DIR) Schwerpunkt Haasenburg Heime
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Mögliche Wiederöffnung der Haasenburg: Ex-Heimkind sammelt Unterschriften
       
       Die 17-jährige Christina Witt startet eine Online-Petition gegen die
       Wiederöffnung der Haasenburg-Heime. Das Ministerium will bis Mitte der
       Woche entscheiden.
       
 (DIR) Psychologe über Haasenburg-Heime: „Ein Schlag für die Jugendlichen“
       
       Die Uniklinik München erforscht, welche Folgen die Heime der Haasenburg bei
       Jugendlichen hinterlassen haben – und warnt vor einer Wiedereröffnung der
       Einrichtungen.
       
 (DIR) Autoritäre Erziehung in Heimen: Haasenburg bald wieder offen?
       
       Im Streit um die Schließung der Haasenburg-Heime legt das Gericht einen
       Vergleichsvorschlag vor. Das könnte den Betrieb wieder ermöglichen.
       
 (DIR) Prozess um Kinderheime: Haasenburg will Geld vom Staat
       
       Das Brandenburger Ministerium ließ die Heime der Haasenburg GmbH schließen,
       diese zog vor Gericht. Jetzt könnte die Skandal-Firma Schadensersatz
       erhalten.
       
 (DIR) Haasenburg GmbH: Das Versagen der Heimaufsicht
       
       Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) wird noch heute
       erklären, wie sie in Zukunft die Heimaufsicht reformieren will.
       
 (DIR) Geschlossene Heime der Haasenburg: Antrag auf Rechtsschutz abgelehnt
       
       Gegen den Entzug ihrer Betriebsgenehmigung wollte die Haasenburg GmbH
       juristisch vorgehen. Aus einem Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz wurde
       nichts.
       
 (DIR) Ungeklärter Tod in Haasenburg-Heim: Der Fall Lena
       
       Der Tod eines 16-jährigen Mädchens in einem Heim der Haasenburg GmbH wirft
       Fragen auf. Wurde die Leiche vor dem Eintreffen der Polizei verändert?
       
 (DIR) Chronik Haasenburg GmbH: Finstere Pädagogik
       
       Die Haasenburg-Heime in Brandenburg werden geschlossen, nachdem auch
       Experten schwere Missstände festgestellt haben. Wie es dazu kam – eine
       Chronik.
       
 (DIR) Haasenburg-Skandal: Der Lehrmeister des Dr. Haase
       
       Die zuständige Besuchskommission bemerkte von den Missständen in den Heimen
       der Haasenburg GmbH nichts. Kein Wunder.
       
 (DIR) Skandal um die Haasenburg GmbH: Die nette Heimaufsicht
       
       Für die Überprüfung von Heimen ist das Landesjugendamt zuständig. Warum hat
       diese Behörde im Fall der Haasenburg GmbH versagt?