# taz.de -- Forscher kritisieren Innovationsbericht: Schuss nach hinten
       
       > Das von der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) vorgelegte
       > Gutachten löst Widerspruch und Protest bei Wissenschaftlern aus.
       
 (IMG) Bild: Auch für viele deutsche Forscher das Traumziel: Harvard University in Cambridge, im US-Bundesstaat Massachusetts.
       
       Keines der bislang sieben EFI-Gutachten zu [1][„Forschung, Innovation und
       technologischer Leistungsfähigkeit Deutschland“] im Auftrag der
       Bundesregierung löste eine derartige Welle des Widerspruchs und Protests
       aus wie in diesem Jahr. Von Bedeutung ist, dass sich die Kritik nicht nur
       an den neoliberalen Empfehlungen der sechs WirtschaftsprofessorInnen
       entzündet, sondern erstmals auch die Methode ihrer Innovationsbewertung ins
       Visier nimmt. Die fachliche Kompetenz der Expertenkommission wird in
       Zweifel gezogen.
       
       Beispiel „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG): Ihr Verdikt („Keine
       Rechtfertigung für eine Fortführung des EEG“) stützt die Kommission unter
       anderem auf „sehr geringe technologiespezifische Innovationswirkungen“, die
       sich aus der Patentstatistik ergäben.
       
       Der [2][ForschungsVerbund Erneuerbare Energien (FVEE)], dem alle
       Forschungsinstitute um Solar, Wind und Biomasse angehören, konterte prompt:
       „Die Erneuerbaren-Energien-Technologien weisen zwischen 1991 und 2009 eine
       Verachtfachung der Patentanmeldungen auf und zeigen damit eine erfreulich
       hohe technologische Entwicklungsdynamik“, erklärte FVEE-Sprecher Professor
       Ernst Huenges.
       
       Die stärkste Breitseite aus der Wissenschaft kam dann diese Woche aus dem
       Karlsruhe[3][r Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
       (ISI)]. 17 Umwelt- und Energieforscher bescheinigten in einer
       [4][gemeinsamen Stellungnahme] dem EEG „sehr positive Innovationswirkungen“
       bei der Erneuerung der Energiesysteme. Nur Patentanmeldungen auszuwerten,
       reiche nicht aus.
       
       „Unser Verständnis von Innovation schließt neben technischen
       Prozessinnovationen ebenso Produktinnovationen, Dienstleistungsinnovationen
       und organisatorische Innovationen ein“, erklärte ISI-Chefin Professor
       Marion Weissenberger-Eibl.
       
       Beispiel Brain Drain: Aus OECD-Daten hatte die EFI-Kommission erkannt, dass
       mehr deutsche Wissenschaftler das Land verlassen als aus dem Ausland
       zurückkehren. Diagnose: Mangelnde Attraktivität des Standorts für
       Spitzenforscher.
       
       Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten
       Forschungsorganisation in Deutschland, ging der Hut hoch: „Die EFI-Experten
       zeichnen ein unvollständiges und dadurch verzerrendes Bild“, meldete er
       sich keine Stunde nach Vorlage der Studie zu Wort.
       
       Vor allem die Aggregation von Wanderungsdaten aus den Jahren 1997 bis 2011
       gebe nicht die deutliche Verbesserung der Lage seit der Exzellenzinitiative
       wieder. Mlynek: „Es ist irreführend, dass die Experten von einem ’negativen
       Saldo‘ sprechen, der zumindest teilweise auf nicht mehr aktuellen Zahlen
       beruht.“
       
       Die EFI-Kommission ist in ihrer wissenschaftlichen Reputation angezählt.
       Spannend wird ihr Auftritt im Mai vor dem neuen Forschungsausschuss des
       Bundestags.
       
       6 Mar 2014
       
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 (DIR) [1] http://www.e-fi.de/gutachten.html?&L=0
 (DIR) [2] http://www.fvee.de/
 (DIR) [3] http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/
 (DIR) [4] http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/service/presseinfos/2014/EFI-Expertenstatement.php
       
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 (DIR) Manfred Ronzheimer
       
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