# taz.de -- Japanische Walfänger auf dem Rückzug: Brutale Saison beendet
       
       > Der Kampf zwischen Walschützern und japanischen Walfängern war in diesem
       > Jahr besonders gewalttätig. Aber wer hat gewonnen?
       
 (IMG) Bild: Mehr als nur ein Abenteuer: Die „Bob Barker“ der Sea Shepherd-Aktivisten zwischen Harpunenbooten und Fabrikschiff.
       
       BERLIN taz | Die Walschützer der Umweltorganisation Sea Shepherd sind
       zufrieden. In der Nacht zum Freitag hat die japanische Walfängerflotte das
       Südpolarmeer verlassen und sich auf den Rückweg in die Heimat begeben. Die
       Schiffe hätten den 60. südlichen Breitengrad Richtung Norden überquert,
       meldet Sea Shepherd. Damit dürfte der Kampf für diese Saison vorbei sein,
       die eine der brutalsten der letzten Jahre war.
       
       935 Zwergwale und 50 Finnwale zu töten, hatten sich die japanischen Jäger
       zuvor als Ziel gesetzt – wieviel sie tatsächlich erwischt haben, war am
       Freitag nicht bekannt. Aber sie haben mit allen Mitteln gekämpft. [1][Ein
       Video zeigt,] wie hohe Wellen gegen das vereiste Deck des Sea
       Shepherd-Schiffes „Bob Barker“ schlagen. Der Kapitän spricht mit mühsam
       ruhiger Stimme in das Funkgerät: „Lassen Sie es mich sehr sehr klar sagen:
       Was Sie vorhaben, ist illegal!“
       
       Vor dem Bug kreuzen drei japanische Harpunenschiffe, deren Besatzung
       versucht, lange Stahlseile um Ruder und Schiffsschraube der „Bob Barker“ zu
       wickeln und sie damit manövrierunfähig zu machen. „Ich habe neun
       australische Staatsbürger an Bord“, versucht es der Kapitän weiter. „Sie
       bringen deren Leben in Gefahr.“
       
       Bei einer ähnlichen Aktion Anfang Februar hatte das japanische Harpunenboot
       „Nisshin Maru“ das Schiff der Walschützer gerammt, das ihnen den Weg zum
       Fabrikschiff versperrt hatte. Zu anderen Terminen sollen auch Wasserwerfer
       zum Einsatz gekommen und Wurfgeschosse wie Enterhaken auf die Sea
       Shepherd-Leute abgefeuert worden sein.
       
       ## Den Haag will Ende März entscheiden
       
       Viermal haben die Sea Shepherd-Aktivisten mit ihren beiden Schiffen die
       Walfänger in den vergangenen drei Monaten nach eigenen Angaben aufgespürt
       und am Jagen gehindert. Nun neigt sich die Saison ohnehin dem Ende zu. Die
       Wale sind nur im antarktischen Sommer im Südpolarmeer zu finden.
       
       Doch die Auseinandersetzung geht weiter – allerdings ohne Gewalt und vor
       Gericht. Japan hat das Internationale Übereinkommen zur Regelung des
       Walfangs unterzeichnet, das eine kommerziell motivierte Jagd auf die Tiere
       praktisch verbietet. Allerdings beruft sich das Land immer wieder auf die
       Sondergenehmigung, die für den Fang zu wissenschaftlichen Zwecken gilt –
       nicht nur Umweltschutzorganisationen wie Sea Shepherd und Greenpeace
       bezweifeln, dass die japanischen Fabrikschiffe, die das Walfleisch
       verarbeiten, einen wissenschaftlichen Auftrag verfolgen.
       
       Australien und Neuseeland – das in diesem Jahr zudem mehrfach die
       Hoheitsrechte in den Gewässern seiner Ausschließlichen Wirtschaftszone
       verletzt sah – haben Japan deshalb vor dem Internationalen Gerichtshof in
       Den Haag verklagt. Am 31. März wollen die Richter ihr Urteil fällen. Sea
       Shepherd hat schon angekündigt, die Walfang-Flotte unabhängig vom Ausgang
       des Verfahrens auch in den kommenden Jahren am Fangen hindern zu wollen.
       
       14 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.seashepherd.org.au/relentless/videos/night-attack-on-the-bob-barker.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Raphael Zelter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wale
 (DIR) Tierschutz
 (DIR) Schwerpunkt Artenschutz
 (DIR) Natur
 (DIR) Sea Shepherd
 (DIR) Japan
 (DIR) Walfang
 (DIR) Walfang
 (DIR) Wale
 (DIR) Antarktis
 (DIR) Arctic Sunrise
 (DIR) Australien
 (DIR) Japan
 (DIR) Walfang
 (DIR) Walfang
 (DIR) Walfang
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tierschutz in Japan: Der Walfang geht weiter
       
       Der Internationale Gerichtshof hatte die Jagd auf Wale in der Antarktis
       verboten. Tokio will sie aber nicht gänzlich einstellen. Im Pazifik wird
       weiter harpuniert.
       
 (DIR) Walfangflotte in der Antarktis: Rückkehr nach Japan
       
       Der internationale Gerichtshof hat den Walfang in der Antarktis untersagt
       hat. Japan beugt sich dem Urteil und ruft seine Fänger zurück.
       
 (DIR) Internetversand ohne Meeressäuger: Wale raus aus dem Warenkorb
       
       Das japanische Onlinekaufhaus Rakuten nimmt 1.200 Wal- und Delfinartikel
       aus dem Sortiment – eine Reaktion auf das Urteil des Europäischen
       Gerichtshofs.
       
 (DIR) Gericht verbietet Japan Walfang: Historischer Tag für den Walschutz
       
       Seit 1986 umgeht Japan das Walfangverbot. Jetzt stoppt der internationale
       Gerichtshof die Praxis. Tierschützer loben die Entscheidung.
       
 (DIR) Aktivisten wollen Russland verklagen: Greenpeace will Schadensersatz
       
       Über mehrere Wochen wurden Greenpeace-Aktivisten im Herbst 2013 in Russland
       fesgehalten. Nun wollen sie deswegen klagen.
       
 (DIR) Umstrittene Tötungen vor Australien: 100 Haie für 7 Menschen
       
       Bis April will Australiens Umweltschutzbehörde ausgewählte Haie vor der
       Westküste töten lassen – obwohl es dagegen rund 20.000 Beschwerden aus der
       Bevölkerung gibt.
       
 (DIR) Japans Walfänger gegen Sea Shepherd: Tierschützer-Schiff gerammt
       
       Ein Schiff der Organisation Sea Shepherd ist von einem Walfänger gerammt
       worden, um es zu vertreiben. Auch Enterhaken und Wasserwerfer seien
       eingesetzt worden.
       
 (DIR) Sea-Shepheard-Gründer in USA: Paul Watson wieder an Land
       
       Schwupps: 15 Monate, nachdem er in Frankfurt/Main verschwunden war, taucht
       der Walschützer plötzlich in Los Angeles wieder auf.
       
 (DIR) Tod im Dienst der Wissenschaft: Wal-Schlachten vor Gericht
       
       Japan macht im Walschutzgebiet Südmeer Jagd auf Meeressäuger. Vor allem
       Australien kämpft dagegen an. Nun muss Den Haag entscheiden.
       
 (DIR) Island geht wieder auf Walfang: Finnwale landen im Hundefutter
       
       Weil es keinen Markt fürs Fleisch gibt, wurden vor Island harpunierte Wale
       in Japan zu Tiersnacks verarbeitet. Nun soll die Jagd wieder beginnen.