# taz.de -- Streik an Berliner Kliniken: Montag bitte nicht krank werden
       
       > Der Warnstreik an der Charité ist vorerst abgewendet, dafür kommt es am
       > Montag bei Vivantes zu Arbeitsniederlegungen. Notfälle sollen aber
       > versorgt werden.
       
 (IMG) Bild: Hier geht am Montag möglicherweise nichts mehr: OP-Saal in einer Vivantes-Klinik
       
       Krankenschwestern und Pfleger sind kampfeslustig: Ein Warnstreik an der
       Charité hat die Leitung gerade noch abwenden können. Dafür mobilisiert die
       Gewerkschaft Ver.di jetzt für Arbeitsniederlegungen am Montag beim
       Krankenhauskonzern Vivantes. Vor allem in den Vivantes-Kliniken in Neukölln
       und Spandau und im Auguste-Viktoria-Klinikum in Steglitz sollen bis 16 Uhr
       Operationssäle und Anästhesie-Bereiche bestreikt werden, sagte am Freitag
       Gewerkschaftssekretärin Janine Balder der taz. Um 10 Uhr ist vor der Klinik
       in Neukölln zudem eine Kundgebung geplant.
       
       Der Warnstreik bei Vivantes soll den Druck auf die Arbeitgeber im
       öffentlichen Dienst erhöhen. Seit Donnerstag laufen die Tarifverhandlungen
       für die Beschäftigten in Bund und Kommunen. Die Gewerkschaften wollen vor
       allem die unteren Einkommen spürbar aufbessern: Sie verlangen einen
       Sockelbetrag von 100 Euro und zusätzlich 3,5 Prozent mehr Lohn. Dazu kommen
       weitere Forderungen, etwa nach 30 Tagen Urlaub für alle.
       
       Das landeseigene Unternehmen Vivantes hat insgesamt 14.400 Mitarbeiter. Vor
       allem die Pflegekräfte werden sich an dem Warnstreik beteiligen, kündigte
       Balder an. Auch Ärzte könnten vereinzelt in den Ausstand treten. Ver.di und
       Vivantes haben eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Damit wird
       sichergestellt, dass Notfälle auf jeden Fall behandelt werden. Operationen,
       die verschiebbar sind, fallen aber möglicherweise aus. Von Vivantes heißt
       es, die Krankenhausleitungen versuchten, die Auswirkungen der vereinzelten
       Warnstreiks auf die Patienten so gering wie möglich zu halten. „Sollte es
       notwendig werden, geplante Operationen zu verschieben, werden wir unsere
       Patienten so frühzeitig wie möglich informieren“, so eine Sprecherin.
       
       Die Charité hat den ebenfalls für Montag geplanten Warnstreik noch mal
       verhindert. „Wir befinden uns im Schlichtungsverfahren“, sagte am Freitag
       Sprecherin Manuela Zingl. Das heißt, dass Ver.di und Charité vorerst weiter
       verhandeln. In der Zeit der Schlichtung ist die Gewerkschaft an die
       Friedenspflicht gebunden. Ver.di fordert an der Charité keine Lohnerhöhung,
       sondern eine Aufstockung des Personals.
       
       Beide Klinikkonzerne haben zurzeit nicht nur mit Arbeitskämpfen zu tun,
       sondern auch mit der Staatsanwaltschaft: Gegen den suspendierten
       Finanzgeschäftsführer von Vivantes wird wegen Bestechlichkeit ermittelt. Es
       gebe den Verdacht, dass der Manager Aufträge für Winterdienste wie
       Schneeräumung in einem manipulierten Verfahren an eine bestimmte Firma
       vergeben habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag.
       Dafür soll er 20.000 Euro erhalten haben. Es werde auch geprüft, ob es zu
       weiteren Vorfällen gekommen sei. Vivantes hatte am Donnerstag mitgeteilt,
       der Verdächtige sei mit sofortiger Wirkung suspendiert worden. Räume bei
       Vivantes und Wohnungen waren laut Staatsanwaltschaft durchsucht worden.
       Gegen die Charité wird seit Mittwoch wegen geparkter Fördergelder
       ermittelt.
       
       15 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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