# taz.de -- Kommentar Bayerische Kommunalwahl: Seehofer stoppt CSU
       
       > Die CSU kann bei den Kommunalwahlen nicht zulegen. Verantwortlich dafür
       > ist Ministerpräsident Horst Seehofer, der Krawall und Filz inszeniert.
       
 (IMG) Bild: Gibt gerne den Patriarchen: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer.
       
       Der Durchmarsch ist gestoppt. Bei der Landtagswahl im September hatte sich
       die CSU noch die absolute Mehrheit geschnappt. Eine Woche später holte sie
       bei der Bundestagswahl 49,3 Prozent der bayerischen Stimmen. Bei der
       Kommunalwahl am vergangenen Sonntag konnte sie an diese Ergebnisse nicht
       anknüpfen. Die Lokalpolitiker der Christsozialen legten zwar leicht zu,
       triumphierten aber nicht. Dafür können sie sich bei Horst Seehofer
       bedanken.
       
       Der Parteichef bezeichnet sich zwar noch immer als „Vater der
       Energiewende“. Tatsächlich hat er diese in den letzten Monaten aber
       begraben. Nein zur Windenergie, nein zu Stromtrassen und kein Plan, wie die
       Energiewende trotzdem zu stemmen ist. Damit fuhr er CSU-Landräten in die
       Parade, die jahrelang den Bau von Windrädern geplant hatten. Und damit
       verschreckte er seine eigenen Wähler, die laut Umfragen für die
       Energiewende sind.
       
       Wenig populär war auch die Kampagne der CSU-Spitze gegen Migranten aus
       Bulgarien und Rumänien. „Wer betrügt, der fliegt“, tönte es zu Jahresbeginn
       aus Wildbad Kreuth. Der OB-Kandidat der Münchner CSU musste sich rasch
       distanzieren. Er inszeniert sich als Vertreter einer modernen
       Großstadtpartei. Da sind Stammtischparolen hinderlich.
       
       Und dann das Provinztheater um den Miesbacher Landrat Jakob Kreidl. Dieser
       präsentierte monatelang eine Eskapade nach der anderen. Als Seehofer ihn
       kurz vor der Wahl zum Rücktritt aufforderte, war es zu spät.
       
       Die CSU präsentiert sich also wieder als Krawall- und Filzpartei. Seehofer
       und seine Leute fahren einen Kurs, der beim Wähler längst nicht mehr
       ankommt. Für den Europawahlkampf sollten sie sich das zu Herzen nehmen:
       Erfolg hat die CSU, wenn sie um die Wähler von SPD und Grünen buhlt – und
       nicht um die der AfD.
       
       17 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Schulze
       
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