# taz.de -- Opposition in Venezuela: Geheimdienst verhaftet Bürgermeister
       
       > Seit Februar dauern in Venezuela Proteste gegen die Regierung an. Jetzt
       > geht Präsident Maduro gegen oppositionelle Bürgermeister vor.
       
 (IMG) Bild: Auch in der Nacht zum Freitag gab es in Caracas Proteste.
       
       BUENOS AIRES taz | In Venezuela geht die Justiz verstärkt gegen
       oppositionelle Politiker vor. Am Mittwoch wurde der Bürgermeister der
       Provinzhauptstadt San Cristóbal im Bundesstaat Táchira, Daniel Ceballos,
       von Agenten des Geheimdienstes in der Hauptstadt Caracas verhaftet.
       
       Die Obersten Richter hatten den oppositionellen Bürgermeister dazu
       verpflichtet, in seinem Amtsbereich für freien Verkehr zu sorgen und somit
       indirekt verfügt, er müsse die Barrikaden der seit Anfang Februar
       andauernden Proteste beseitigen. Dem sei Ceballos nicht nachgekommen.
       
       Táchira ist einer der Bundesstaaten, in denen die Proteste Anfang Februar
       ihren Ausgang genommen hatten. Bislang kamen bei Auseinandersetzungen 31
       Menschen ums Leben, über 500 wurden verletzt.
       
       Enzo Scarano, Bürgermeister von San Diego im Bundesstaat Carabobo, wurde am
       Mittwoch seines Amtes enthoben und von den Obersten Richtern zu 10 Monaten
       und 15 Tagen Gefängnis verurteilt, ebenfalls weil er nicht für freie
       Straßen gesorgt hatte. Ähnliches droht den Bürgermeistern von Maracaibo im
       Bundesstaat Zulia und Lecherías im Bundesstaat Anzoátegui. Und Ramón
       Muchacho, dem Bürgermeister des Hauptstadtbezirks Chacao, einer der
       Hochburgen der Opposition in Caracas.
       
       ## „Fortgesetzter Staatsstreich der extremen Rechten“
       
       „Der Staatsstreich geht auf niederer oder kontrollierter Stufe weiter“,
       sagte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Der Präsident lässt keinen
       Zweifel daran, woher für ihn der Wind pfeift. Erneut kündigte er harte
       Maßnahmen gegen den „fortgesetzten Staatsstreich der extremen Rechten an“.
       Dabei setzte die Regierung bereits in den vorangegangenen Tagen auf den
       verstärkten Einsatz von Polizei und Nationalgarde.
       
       Maduros Äußerungen zeigen, dass er die inzwischen alltäglichen und in
       nahezu allen Bundesstaaten stattfindenden Proteste weder mit
       Gesprächsangeboten noch mit mehr Polizei in den Griff bekommt. Noch vor
       einer Woche hatte er den „sich entwickelnden Staatstreich“ für beendet
       erklärt.
       
       Angesichts der drohenden Verhaftungswelle gegen oppositionelle Politiker
       hat die Opposition landesweite Protestmärsche für das Wochenende
       angekündigt. „Die Regierung ist dafür verantwortlich, was in den nächsten
       Stunden in Venezuela passiert“, so der oppositionelle Gouverneur des
       Bundesstaates Miranda und ehemalige Präsidentschaftskandidat Henrique
       Capriles. „Aufgepasst, hier kann sich ein Selbstputsch [un autogolpe]
       entwickeln, der von Teilen der Regierung selbst ausgelöst ist“, sagte
       Capriles und sprach von „faschistischen Verhaftungen“.
       
       Erstmals soll Venezuelas Opposition an diesem Freitag vor dem Ständigen Rat
       der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zu Wort kommen. Noch unklar
       ist, ob die rechte Abgeordnete María Machado dort ganz formal als
       Gastrednerin sprechen wird. Sollte sich die Mehrheit der Mitglieder gegen
       einen Tagesordnungspunkt „Venezuela“ aussprechen, wird Panamas
       OAS-Botschafter ihr seinen Platz überlassen. Venezuelas Regierung strebt
       unterdessen an, der Abgeordneten die Immunität zu entziehen.
       
       21 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Nicolás Maduro
 (DIR) Caracas
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Nicolás Maduro
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
 (DIR) Venezuela
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gespräche in Venezuela: Runder Tisch mit Ecken
       
       Die verfeindeten Lager aus Regierung und Opposition kommen zu Gesprächen
       zusammen. Teile der Opposition fehlen, Präsident Maduro verteidigt die
       Revolution.
       
 (DIR) Amnesty über Proteste in Venezuela: Gewalt, Folter und Tote
       
       Amnesty International beklagt exzessive Gewalt in Venezuela. Vor allem die
       Regierung müsse gegen Menschenrechtsverletzungen aktiv werden.
       
 (DIR) Unruhen in Venezuela: Angebliche Putschisten in Haft
       
       Drei Generäle sollen sich in Venezuela vor einem Militärgericht
       verantworten. Sie hätten die Luftwaffe zur Rebellion anstiften wollen, sagt
       Staatschef Maduro.
       
 (DIR) Opposition in Venezuela: Harte Linie gegen rechte Rednerin
       
       Parlamentspräsident Diosdado Cabello entzieht der konservativen
       Oppositionsabgeordneten María Corina Machado ihr Mandat.
       
 (DIR) Protest in Venezuela: Drei Tote bei Ausschreitungen
       
       Übergriffe von bewaffneten Banden fordern weitere Opfer. In Caracas
       demonstrieren Zehntausende gegen die Festnahme von zwei Bürgermeistern.
       
 (DIR) Proteste in Venezuela: Staatschef vermutet Putschversuch
       
       Angesichts massiver Proteste in Venezuela wirft Präsident Nicolás Maduro
       den USA vor, seinen Sturz zu betreiben. Republikaner und rechte
       Exilvenezolaner stünden dahinter.
       
 (DIR) Anhaltende Proteste in Venezuela: Kerry droht mit Sanktionen
       
       Vor einem Kongressausschuss spricht der US-Außenminister von einer
       „Terrorkampagne“ der Regierung Maduro gegen das eigene Volk.
       
 (DIR) Proteste in Venezuela: Die Nachbarn sollen helfen
       
       Bei erneuten Protesten gegen die Regierung sterben in Venezuela drei
       Menschen. Die Regierung lässt eine internationale Vermittlungskommission
       zu.
       
 (DIR) Unruhen in Venezuela: Proteste nach Todesopfern
       
       In Venezuela ist es am Dienstag bei Protestmärschen zu Auseinandersetzungen
       mit der Polizei gekommen. Dabei gab es viele Verletzte.
       
 (DIR) Proteste in Venezuela: Jetzt gehen Ärzte auf die Straße
       
       Die regierungskritischen Proteste in Venezuela weiten sich aus. Nun
       demonstrierten auch Ärzte und Medizinstudenten in Caracas. Sie wurden von
       Sicherheitskräften gestoppt.