# taz.de -- Handelsabkommen mit China: Demos in Taiwan eskalieren
       
       > Die Proteste gegen ein Handelsabkommen zwischen Taiwan und China
       > verschärfen sich. In der Nacht zum Montag drangen Demonstranten in den
       > Regierungssitz ein.
       
 (IMG) Bild: „Die Studentenbewegung ist zu weit gegangen“, sagte der taiwanesische Ministerpräsident Jiang Yi-huah
       
       TAIPEH dpa | Bei Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Studenten und
       Polizisten in Taipeh sind rund 160 Menschen verletzt worden. Die Eskalation
       passierte in der Nacht zum Montag, als die Demonstranten bei ihren
       Protesten gegen ein Handelsabkommen zwischen Taiwan und China in den
       Regierungssitz in Taiwans Hauptstadt eingedrungen waren. Polizeikräfte
       räumten das Gebäude daraufhin gewaltsam.
       
       61 protestierende Studenten seien festgenommen worden, berichtete die
       taiwanesische Nachrichtenagentur CNA. 109 Demonstranten und 52 Polizisten
       seien verletzt worden. Ministerpräsident Jiang Yi-huah verurteilte die
       Erstürmung seines Regierungssitzes. „Die Studentenbewegung ist zu weit
       gegangen.“
       
       Die Demonstranten halten schon seit Dienstag das Parlament besetzt und
       fordern eine Rücknahme des Handelspaktes. Taiwans Präsident Ma Ying-jeou
       rief am Montagmorgen eine Krisensitzung seiner Regierung zusammen, um über
       das weitere Vorgehen zu beraten. Die Sicherheitskräfte um den
       Präsidentenpalast wurden verstärkt.
       
       Die Demonstranten wehren sich gegen das im Juni von beiden Seiten
       unterzeichnete Handelsabkommen, das der kommunistischen Volksrepublik aus
       ihrer Sicht zu viel Einfluss auf Taiwans Wirtschaft einräumt. Kritisiert
       wurde auch, dass die Regierungspartei Kuomintang das Abkommen im
       Ratifizierungsverfahren zu schnell und ohne längere Diskussion durch die
       parlamentarischen Ausschüsse bringen wolle.
       
       Es ist eine Nachfolgevereinbarung zum wirtschaftlichen Rahmenabkommen
       (ECFA) von 2010 und soll Taiwans Dienstleistungssektor weiter für
       Unternehmen aus Festlandchina öffnen. Die Gegner des Abkommens, darunter
       auch Abgeordnete der oppositionellen Fortschrittspartei DPP, argumentieren,
       mehr als tausend Unternehmen und Millionen von Arbeitsplätzen in Taiwan
       seien betroffen.
       
       Die Demonstranten verurteilten am Montag den Einsatz von Gewalt durch die
       Sicherheitskräfte. Sie fordern eine Entschuldigung von Präsident Ma
       Ying-jeou und den Rücktritt von Ministerpräsident Jiang Yi-huah. Ein
       Regierungssprecher dementierte anfängliche Berichte, dass die Demonstranten
       sogar bis ins Büro des Premiers eingedrungen seien.
       
       Hinter den Protesten steckt auch die Furcht, dass das Abkommen die
       demokratische Inselrepublik noch enger an die kommunistische Volksrepublik
       binden könnte. Studentenführer befürchten, dass damit die bürgerlichen
       Freiheiten in Taiwan in Gefahr geraten könnten. Die Führung in Peking
       betrachtet Taiwan nur als abtrünnige Provinz und strebt langfristig eine
       Wiedervereinigung an.
       
       24 Mar 2014
       
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