# taz.de -- Gebeutelte Ökofirma: Prokoner werden zu Genossen
       
       > Eine neue Gesellschaftsform soll den Windkraftprojektierer aus der Krise
       > führen. Über das Insolvenzverfahren ist noch nicht entschieden.
       
 (IMG) Bild: Genosse Geschäftsführer Carsten Rodbertus (Zopf) und Genosse Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin.
       
       FREIBURG taz | Beim angeschlagenen Windkraft-Projektierter Prokon deutet
       sich offenbar eine neue Wendung an: Die Geschäftsführung will nach
       Medienberichten die GmbH in eine Genossenschaft umwandeln.
       
       Laut dem Bremer Weser-Kurier haben drei Führungskräfte des Unternehmens
       eine vorläufige Satzung für die geplante „Prokon Genossenschaft für eine
       lebenswerte Zukunft eG“ unterzeichnet. Da Prokon Medienanfragen
       grundsätzlich nicht beantwortet und der Genossenschaftsverband sich auf
       seine Verschwiegenheitspflichten beruft, steht eine Bestätigung der Pläne
       aus.
       
       Im Januar hatte das Unternehmen aus Itzehoe mit rund 1.300 Mitarbeitern
       Insolvenz angemeldet. Ob tatsächlich ein Insolvenzverfahren eingeleitet
       wird, soll bis Ende April entschieden werden. Derzeit prüft der vorläufige
       Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin die Bücher. Er spricht von einer „sehr
       engagierten Belegschaft“, mit der es gelungen sei, viele Geschäftsbereiche
       aufrechtzuerhalten. Penzlin stoppte deshalb vorerst den Verkaufsprozess von
       mehreren Prokon-Windparks.
       
       Die Überlegung, den Fortbestand eines insolventen Unternehmens durch eine
       Genossenschaft zu sichern, ist nicht ungewöhnlich. Auch bei der Insolvenz
       der Drogeriekette Schlecker wurde diese Variante geprüft, am Ende aber
       verworfen. Grundsätzlich, so heißt es beim Genossenschaftsverband, sei dies
       eine Option, sofern das Geschäftsmodell tragfähig ist. Beispiele allerdings
       kennt man keine.
       
       ## Vorteile einer Geno
       
       Ein Vorteil einer Genossenschaft liegt darin, dass das Unternehmen sehr
       transparent wird. Auch die taz ist so organisiert. Es gibt einen Vorstand,
       einen Aufsichtsrat, der Firmengründer oder -chef führt nicht allein die
       Geschäfte – im Fall Prokon war das Carsten Rodbertus.
       
       Vor der Gründung der Genossenschaft muss sich das Unternehmen außerdem
       einer strengen Prüfung unterziehen, weshalb das Insolvenzrisiko von
       Genossenschaften generell gering ist. Sollte es im Fall Prokon tatsächlich
       zur Gründung kommen, wäre das eine Bestätigung, dass die Firma
       überlebensfähig ist.
       
       Attraktiv für die Firma wäre die Umwandlung, weil damit die Finanzierung
       auf eine langfristigere Basis gestellt werden kann: Prokon hatte
       Genussrechte ausgegeben, die zum Teil innerhalb von vier Wochen kündbar
       waren – ein Fehler. Als Genossenschaft könnte Prokon Kündigungsfristen bis
       zu fünf Jahren festlegen. 75.000 Anleger hatten Prokon etwa 1,4 Milliarden
       Euro Kapital zur Verfügung gestellt.
       
       25 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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