# taz.de -- Terrorabwehr in Deutschland: Schlag gegen Islamisten
       
       > Rund 150 Polizisten waren in sechs Bundesländern bei einer Razzia gegen
       > Islamisten beteiligt. Gleichzeitig wurde ein Projekt zur Unterstützung
       > der Hisbollah verboten.
       
 (IMG) Bild: Unterstützer der Hisbollah beobachten eine „Siegesdemonstration“ der Islamisten
       
       BERLIN dpa | Mit einer Razzia in sechs Bundesländern - darunter Berlin -
       sind Polizei und Justiz gegen Unterstützer der islamistischen Hisbollah in
       Deutschland vorgegangen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU)
       ordnete am Dienstagmorgen ein Verbot des in Essen ansässigen
       Waisenkinderprojekts Libanon e.V. an und ließ dessen Büros und Immobilien
       durchsuchen. Das Projekt finanzierte die zur Hisbollah gehörende
       „Shahid-Stiftung“ (Märtyrer-Stiftung) im Libanon mit 3,3 Millionen Euro.
       
       Rund 150 Polizisten waren in Baden-Württemberg, Berlin, Bremen,
       Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz. Dabei
       wurden nach Angaben des Innenministeriums Bargeld und Akten sichergestellt.
       Zwei Konten über zusammen rund 60 000 Euro wurden gesperrt. Festnahmen gab
       es nicht. Die Betroffenen hätten „mit großer Überraschung“ auf die Razzia
       reagiert.
       
       Die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah bestreitet das Existenzrecht
       Israels. Mit ihrer Finanzierung, so das Innenministerium, unterstütze das
       Waisenkinderprojekt die „auf die Vernichtung des Staates Israel gerichteten
       Ziele“ der Hisbollah und richte sich gegen den Gedanken der
       Völkerverständigung. Dies sei nach Artikel 9, Absatz 2 des Grundgesetzes
       ein Verbotsgrund.
       
       Die Unterstützung aus Deutschland lief über Patenschaften für Kinder von
       Selbstmordattentätern, aber auch über Spenden-Sammelaktionen. Die
       Shahid-Stiftung verfolge einerseits das Ziel, die Familien von
       Selbstmordattentätern zu finanzieren und damit das Anwerben von Terroristen
       zu erleichtern. Sie versuche aber auch, unter den Kindern der „Märtyrer“
       neue Attentäter zu finden.
       
       Nach Angaben des Verfassungsschutzes wurde das Waisenkinderprojekt bereits
       1997 gegründet. Es hatte seinen Sitz in Essen und unterhielt Zweigstellen
       in Berlin, Göttingen und Hannover. Ermittelt wurde seit 2009. Es sei
       seitdem darum gegangen, das Verbot juristisch „wasserdicht“ zu machen, denn
       mit einer Klage des Vereins vor Gericht sei zu rechnen. Die Zahl der
       Unterstützer der Hisbollah in Deutschland wird auf knapp 1000 geschätzt.
       
       8 Apr 2014
       
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