# taz.de -- Kommentar Nürburgring-Urteil: Fahrlässige Tölpelhaftigkeit
       
       > Die harte Strafe für Ex-Finanzminister Ingolf Deubel ist vorbildlich. Sie
       > zeigt, dass sich die Verantwortung für finanzielle Debakel nicht einfach
       > in Luft auflöst.
       
 (IMG) Bild: Am Ende: Ingolf Deubel bei der Urteilsverlesung.
       
       Nun ist der ehemalige rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel
       (SPD) vom Koblenzer Landgericht wegen „besonders schwerer Untreue“ zu einer
       Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Es ist ein
       Urteil von vorbildlicher Härte.
       
       Es bedeutet vor allem, dass sich die Verantwortung für finanzielle Debakel
       nicht einfach in Luft auflöst, nur weil es sich bei den verschleuderten
       Vermögen – Schätzungen gehen von bis zu 500 Millionen Euro aus – um
       Steuergelder handelte. Eine Bewährung ist nicht möglich, überdies verliert
       der ehemaligen Minister alle Pensionsansprüche.
       
       Bis zuletzt hatte der Volkswirt daran geglaubt, dass sich „der Ring“ zum
       Wohle des Landes mit Privatgeldern stemmen ließe – und zu diesem Zweck über
       Steuergelder wie ein zockender Unternehmer über sein eigenes Vermögen
       verfügt. Und bis zuletzt rechnete Deubel, der immer ein großer Rechner war,
       mit einem Freispruch.
       
       Dabei handelte er wie ein Hasardeur, was in krassem Gegensatz zu seinem bis
       dahin tadellosen Ruf stand. Weder hat er sich persönlich bereichert, noch
       hat er Günstlingen lukrative Aufträge zugeschanzt. Kriminelle Energie war
       eher den Ganoven eigen, denen er bei seiner Suche nach Investitionen auf
       den Leim gegangen ist. Verurteilt wurde Deubel daher für seine fahrlässige
       Tölpelhaftigkeit. Das Gericht hielt es für erwiesen, dass er unfähig ist,
       Schaden vom Land abzuwenden.
       
       Dabei hätte Deubel dem zweifelhaften Projekt bequem „aus der Loge“ in Mainz
       beim Scheitern zuschauen können, statt selbst tätig zu werden. Gerade so,
       wie es der damalige Ministerpräsident Kurt Beck handhabte, solange es eben
       ging. Als es dann nicht mehr anders ging, nahm Kurt Beck vorsichtshalber
       und „gesundheitsbedingt“ seinen Abschied. Er darf sich, als politisch
       Verantwortlicher, durchaus mitverurteilt fühlen. Doch seine
       Pensionsansprüche laufen weiter.
       
       16 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Nürburgring
 (DIR) Kurt Beck
 (DIR) Steuergelder
 (DIR) Urteil
 (DIR) Gerechtigkeit
 (DIR) Nürburgring
 (DIR) Nürburgring
 (DIR) ADAC
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Veruntreuung am Nürburgring: Knast für Deubel
       
       Das Koblenzer Landgericht verurteilt den ehemaligen Finanzminister von
       Rheinland-Pfalz und Vertrauten Kurt Becks zu einer mehrjährigen Haftstrafe.
       
 (DIR) Urteilsverlesung im Nürburgring-Prozess: Monument pfälzischer Pharaonen
       
       Die Privatfinanzierung des Freizeitparks an der Rennstrecke war ein
       filmreifes Desaster. Dem früheren Finanzminister Deubel drohen nun vier
       Jahre Haft.
       
 (DIR) Insolvente Rennstrecke: ADAC will Nürburgring kaufen
       
       Der legendäre Nürburgring steht zum Verkauf. Nun hat der Automobilclub
       offiziell sein Interesse angemeldet. Zuerst inspiziert er die
       Geschäftszahlen der Eifel-Rennstrecke.
       
 (DIR) Skandal um Nürburgring: Rot-Grün vertraut Kurt Beck
       
       Der Misstrauensantrag der CDU in Rheinland-Pfalz gegen Ministerpräsident
       Kurt Beck ist gescheitert. Die Mehrheit aus SPD und Grünen stimmte dagegen.
       
 (DIR) Die Nürburgring-Pleite: Kurt Beck droht der Totalschaden
       
       Mehrere hundert Millionen Euro kostete die Modernisierung des Nürburgrings.
       Jetzt ist der Betreiber pleite, Rheinland-Pfalz muss einspringen.