# taz.de -- Diskriminierung in der NBA: Gesperrter Sterling will Club behalten
       
       > Viel Lob erhielt NBA-Boss Adam Silver für die Entscheidung,
       > Clippers-Besitzer Donald Sterling für seine rassistischen Äußerungen zu
       > sperren. Der hält an den Club fest.
       
 (IMG) Bild: „Ein Team. Ein Ziel“, prangt am Eingang zum Staple Center.
       
       LOS ANGELES dpa | Mit viel Lob für NBA-Boss Adam Silver hat die Sportwelt
       auf die Entmachtung von Donald Sterling reagiert, doch der Besitzer der Los
       Angeles Clippers gibt sich kämpferisch: Er werde den Basketball-Club nicht
       verkaufen, erklärte der 80 Jahre alte Milliardär dem TV-Sender „Fox News“.
       
       Sterling wurde für seine rassistischen Äußerungen von Liga-Chef Silver auf
       Lebenszeit gesperrt und mit der Maximalstrafe von 2,5 Millionen Dollar
       belegt. Zudem wurde ihm jeglicher Kontakt zu seinem Club und zur Liga
       untersagt. FIFA-Präsident Joseph Blatter twitterte: „Der Sport sagt nein zu
       Rassismus. Ich unterstützte die Entscheidung der NBA voll und ganz.“
       
       Auch der dunkelhäutige Clippers-Coach Doc Rivers war erleichtert. „Das ist
       die richtige Entscheidung“, sagte er. „Ich möchte, dass meine Spieler sich
       wohl fühlen, das ist wichtig für mich.“ Noch sei nicht alles vorbei, aber
       wenigstens könne jetzt der Beginn des Heilungsprozesses einsetzen. Silver,
       erst seit Februar neuer Chef der nordamerikanischen Profiliga NBA, betonte,
       er wolle die Eigentümer der anderen 29 NBA-Teams antreiben, Sterling zu
       einem Verkauf der Clippers zu drängen.
       
       Eine Dreiviertel-Mehrheit wäre für diesen Schritt notwendig. „Ich habe mit
       mehreren Besitzern gesprochen und sie haben mir ihre volle Unterstützung
       zugesagt“, sagte Silver und teilte mit, die NBA werde sofort mit diesem
       Prozess beginnen.
       
       „Silver hat großen Führungsgeist gezeigt“, twitterte NBA-Legende Magic
       Johnson, „Lasst uns hoffen, dass die 29 Clubbesitzer jetzt die richtige
       Entscheidung treffen.“ Auch Ex-Profi Shaquille O'Neal zollte Silver
       Respekt: „Ich gebe ihm eine 1 Plus. Wir alle wussten, dass Silver eine
       schwierige Entscheidung zu treffen hatte, aber er ist hart geblieben und
       hat einen unglaublichen Job gemacht.“
       
       ## Sterlings rassistischen Einstellungen
       
       Sterling ist auf zwei veröffentlichten Aufzeichnungen zu hören, wie er im
       Gespräch mit seiner Freundin diskriminierende Bemerkungen gegenüber
       Afro-Amerikanern machte. Die Sanktionen untersagen ihm, das
       Clippers-Gelände, NBA-Spiele oder Trainingseinheiten zu besuchen. Der
       frühere US-Vizepräsident Al Gore schrieb auf Twitter: „Der Sport überwindet
       den Rassismus, der in unserer Gesellschaft keinen Platz hat.“
       Star-Moderator Billy Crystal drückte via Twitter Dankbarkeit für die
       richtige Entscheidung aus.
       
       „Adam Silver war brilliant“, kommentierte Chris Paul. Als der
       Clippers-Profi am Dienstagabend mit seinem Team zum fünften Spiel der
       Playoff-Serie gegen die Golden State Warriors antrat, sprach der
       Fernsehsender „TNT“ bei seiner Live-Übertragung vom „denkwürdigsten Tag für
       den Sport in diesem Land“. Die Zuschauer trugen T-Shirts mit der Aufschrift
       „Ein Team, ein Ziel. Es ist Zeit für Donald zu gehen“ oder hielten Schilder
       mit Botschaften wie „Hass wird niemals gewinnen“ in die Höhe. Und während
       des 103:93-Sieges der Clippers skandierten die Fans immer wieder lautstark
       „We are one“.
       
       ## Spielergewerkschaft fordert zügigen Verbandsausschluss
       
       Die Profis seien glücklich über Silvers Entscheidung, aber noch nicht
       zufrieden, so Roger Mason, Vizepräsident der Spielergewerkschaft NBPA. „Wir
       wollen ein sofortiges Handeln und wir wollen einen Zeitplan der Besitzer,
       wann es zur Abstimmung kommen wird“, sagte Mason.
       
       32 Jahre, zehn Monate und 13 Tage nachdem Sterling die damals noch in San
       Diego beheimateten Clippers für 12,5 Millionen Dollar erworben hatte, ist
       er nur noch auf dem Papier ihr Besitzer. Derzeit beträgt der Wert des
       Vereins laut Wirtschaftsmagazin „Forbes“ 575 Millionen Dollar. Eine
       Investorengruppe um „Magic“ Johnson wird in US-Medien als potenzieller
       Interessent genannt. Auch Box-Weltmeister Floyd Mayweather erklärte, „sehr,
       sehr interessiert am Kauf der Clippers“ zu sein.
       
       Sterling ist in der Vergangenheit mehrfach auffällig geworden. Seine
       Diskriminierungen gegen Clubangestellte oder interessierte
       lateinamerikanische Mieter seiner Appartments sind bestens dokumentiert. Es
       sähe so aus, schreibt die „New York Times“, als hätten NBA und Besitzer
       endlich genug von ihm. „Es hat nur 33 Jahre gedauert“, schrieb die Zeitung.
       
       30 Apr 2014
       
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