# taz.de -- Park+Pay: Umstieg auf Bus und Bahn wird teuer
       
       > Wer bislang mit der Bahn in die Stadt oder zur Arbeit fuhr und sein Auto
       > auf einem Park+Ride-Platz stehen ließ, muss ab Juli zahlen.
       
 (IMG) Bild: Das Auto stehenlassen oder mitnehmen? Ab Juli wird Park + Ride kostenpflichtig.
       
       HAMBURG taz | Hamburg war 2011 Umwelthauptstadt. Auch heute brüstet sich
       die Hansestadt noch gerne damit. Weniger erfreulich ist für die Hamburger
       Umwelt, dass Park+Ride-Plätze (P+R) ab Juli kostenpflichtig werden. Der
       Senat hatte im November eine Regelung auf den Weg gebracht, die die
       kostenlose Nutzung von P+R abschafft. Die Stadt macht im Jahr etwa eine
       halbe Million Euro Verlust mit den Parkplätzen.
       
       Die Mutter der P+R-Betriebsgesellschaft, die Hamburger Gesellschaft für
       Vermögens und Beteiligungsmanagement (HGV), musste dem P+R-Betreiber bisher
       immer knapp 500.000 Euro zuschießen, damit dieser die Parkmöglichkeiten
       weiter unterhalten konnte. Das Ordnungspersonal, der Winterdienst,
       Reparaturen und die Sanierung der Anlagen kosten Geld.
       
       Heino Vahldieck, Geschäftsführer der städtischen P+R-Betriebsgesellschaft
       verspricht sich durch die Parkgebühren einen Gewinn von 700.000 bis zu 1,5
       Millionen Euro pro Jahr. Genauer seien die Zahlen nicht zu beziffern, da es
       keine Erfahrungswerte mit so einem Modell in Hamburg gibt.
       
       Für die Kunden soll es trotz finanzieller Mehrbelastung Vorteile geben: Die
       Anlagen sollen alle sicherer werden, durch Notrufsäulen und
       Videoüberwachung. Schranken soll es nicht geben, das System soll wie auf
       freien Flächen mit einem Parkscheinautomat funktionieren: Man fährt auf das
       Gelände, parkt, löst einen Schein und legt ihn hinter die
       Windschutzscheibe.
       
       „Schranken würden morgens den Betrieb aufhalten“, sagt Vahldieck. Grade zu
       den Stoßzeiten würden viele Autos in die Parkhäuser und auf die Anlagen
       fahren. Wer keinen Schein hat und trotzdem parkt, zahlt 30 Euro Strafe. Zur
       Einführung würde beim ersten Verstoß noch ermahnt, dann Gebühren erhoben.
       Wer sich nicht bessert, wird abgeschleppt.
       
       Anders als in normalen Parkhäusern, wo es meistens für zwei Etagen nur
       einen Automaten gibt, soll es in den Hamburger P+R-Plätzen auf jeder Etage
       einen geben, damit die Kunden möglichst schnell einen Schein lösen können.
       Auch EC-Zahlung soll möglich sein.
       
       Die Junge Union findet dieses neue Konzept problematisch. Im November haben
       sie in der Bezirksversammlung Eimsbüttel versucht, dort die
       Nutzungsgebühren für P+R abzuwenden – vergeblich. Der Antrag wurde von SPD
       und Grünen abgewiesen.
       
       Carsten Ovens, Landesvorsitzender der Jungen Union Hamburg, findet den Kurs
       der Hamburger SPD falsch. „Wir müssen Autofahrer dazu motivieren, dass sie
       den umweltfreundlichen ÖPNV nutzen und das Auto stehen lassen. Wir dürfen
       sie nicht durch zusätzliche Gebühren abstrafen und abkassieren.“
       
       Vor allem ist Ovens von den Abrissplänen von einzelnen Standorten
       überrascht. Bei Rand-Stadtteilen wie Niendorf-Nord sei das Argument der „zu
       großen Nähe zur Innenstadt“ abwegig. Auch das Gelände des P+R bei der
       U-Bahn-Station Hagenbecks Tierpark werde genannt, dabei ist das seit
       letztem Jahr von Flüchtlingen bewohnt.
       
       Zum Frühjahr nächsten Jahres sind Wohnungen auf dem Gelände geplant. Die
       Junge Union schlägt vor, die Alternativangebote zu verbessern, etwa den Mix
       aus HVV-Nutzung und Car-Sharing oder aber die P+R-Gebühren mit den
       HVV-Tickets zu verrechnen.
       
       5 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frida Kammerer
       
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