# taz.de -- Kommentar Ostukraine: Der Irrsinn geht ungebremst weiter
       
       > In der Ostukraine wird für die Unabhängigkeit abgestimmt. Die Folgen sind
       > vorhersehbar, als Nächstes wird wohl über einen Beitritt zu Russland
       > abgestimmt.
       
 (IMG) Bild: Ob der Dame in Slawjansk auch beim Ausfüllen des Stimmzettels geholfen wurde?
       
       Im Osten der Ukraine liefern sich Regierungstruppen und Separatisten
       schwere Gefechte. Der Irrsinn im Land geht ungebremst weiter. Parallel dazu
       stimmen die Menschen in den Gebieten Donezk und Lugansk über ihre
       Unabhängigkeit von der Ukraine ab. Das [1][Ergebnis des Votums], das
       genauso „demokratisch“ wie auf der Krim verlaufen dürfte, stand schon
       vorher fest: Mindestens 80 Prozent der Wähler werden am Ende das Ja
       ankreuzt haben.
       
       Die Übergangsregierung in Kiew wettert gegen die „kriminelle Farce“, die
       die Gesetze verletzte und keine Folgen für die territoriale Integrität des
       Landes haben werde. Wenn sich Regierungschef Arsenij Jazenjuk da mal nicht
       täuscht. Als ob sich ausgerechnet die prorussischen Kräfte bislang um Recht
       und Gesetz geschert hätten. Einigen Ankündigungen zufolge, die genauso
       widersprüchlich sind wie fast alle Informationen aus der Ukraine in diesen
       Tagen, soll am 18. Mai ein weiteres Referendum stattfinden – diesmal über
       den Anschluss an den Nachbarn.
       
       Da auch hier das Ergebnis bereits klar ist, wäre wohl der nächste Schritt
       ein Beitritts- beziehungsweise Hilfegesuch an den großen Bruder. Und dem
       könnte sich Wladimir Putin wohl kaum entziehen – er, der unermüdliche
       Beschützer seiner geknechteten Landsleute im Ausland.
       
       Angesichts dieses möglichen Szenarios wird die Durchführung der
       Präsidentenwahlen am 25. Mai, die das Land zusammenführen und einen
       Neuanfang ermöglichen sollen, immer fragwürdiger. Was ist eine Abstimmung
       wert, wenn in einigen Landesteilen quasi bürgerkriegsähnliche Verhältnisse
       herrschen? Jazenjuk bezeichnete seine Regierung bei ihrem Amtsantritt als
       „Kamikaze-Unternehmen“. Das ist, wie sich immer deutlicher zeigt, noch weit
       untertrieben.
       
       12 May 2014
       
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