# taz.de -- Hier spricht die sonstige Partei (10): „Wir wachsen rasant“
       
       > Oft belächelt, kaum beachtet: die europäischen Kleinparteien. Die taz
       > lässt sie zu Wort kommen. Dieses Mal: die schwedische Feministische
       > Initiative.
       
 (IMG) Bild: Auch in Athen wehen die Fahnen des internationalistischen Feminismus. Alonsi!
       
       taz: Frau Post, sprechen Sie Englisch? 
       
       Soraya Post: Selbstverständlich.
       
       Wie lautet Ihr Wahlslogan? 
       
       Raus mit den Rassisten. Rein mit den Feministinnen.
       
       Vertreten Sie eine Minderheitenposition? 
       
       Ja. Aber wir wachsen. Und zwar rasant. Anfang des Jahres hatten wir gerade
       mal 1.500 Mitglieder. Jetzt haben wir gut 14.000. Wir haben einen
       derartigen Zulauf, dass wir kaum hinterherkommen. Laut Wählerumfragen
       liegen wir bei über 4 Prozent.
       
       Überrascht Sie das? 
       
       Nein.
       
       Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges? 
       
       Die Leute sind genervt, dass in den Fragen der Gerechtigkeit nichts
       passiert. Es gibt ein großes Bedürfnis in Schweden, die Demokratie zu
       ändern. Es ist nicht okay, wenn rassistische und faschistische Parteien in
       unsere Parlamente kommen und Einwanderer ausgegrenzt werden.
       
       Tritt in Schweden sonst niemand für Gerechtigkeit ein? 
       
       Die großen schwedischen Parteien sind von unserem Erfolg jedenfalls so
       beeindruckt, dass sie jetzt unsere feministischen Inhalte übernommen haben,
       um die Wähler zurückzuholen.
       
       Sie wären die erste feministische Partei im EU-Parlament. 
       
       Ja. Sie sehen, es ist Zeit für einen Wechsel.
       
       Was wollen Sie in Brüssel? 
       
       Wir wollen einen Wechsel in der EU vorantreiben. Wir wollen dafür sorgen,
       dass die Menschenrechte noch etwas zählen. Und natürlich wollen wir das
       Roma-Problem stärker thematisieren. Es muss sichergestellt werden, dass ein
       Mitgliedsland mit ökonomischen Sanktionen belegt wird und auch
       ausgeschlossen werden muss, wenn es die Menschenrechte seiner Einwohner
       beschneidet.
       
       Das EU-Parlament tut zu wenig für die Geschlechter? 
       
       Absolut. Es gibt auch in der EU Länder, die die Frauen dazu zwingen, nicht
       abzutreiben, und die den Frauen die Entscheidungen über ihren eigenen
       Körper abnehmen. Das ist ein großes Verbrechen, das den Frauen angetan
       wird.
       
       Wie viele Sitze erwarten Sie? 
       
       Das ist sehr schwer zu sagen. Wie es aussieht, ziehen wir ins Europarlament
       ein. Und wir werden auch Frauen aus anderen Teilen Europas mitbringen.
       
       19 May 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Doris Akrap
       
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