# taz.de -- UN-Kriegsverbrechertribunal: Mladic, der Unschuldige
       
       > Seine Feinde nennen ihn „Schlächter des Balkans“. Seine Verteidiger
       > erklären ihn für unschuldig. Die Anwälte von Ratko Mladic beginnen mit
       > der Zeugenbefragung.
       
 (IMG) Bild: Ex-Offizier Ratko Mladik zum Prozessauftakt: 2011 erschien er erstmals vor dem UN-Tribunal in Den Haag.
       
       DEN HAAG dpa | Im Völkermord-Prozess gegen den ehemaligen serbischen
       General Ratko Mladic hat die Verteidigung am Montag ihren ersten Zeugen
       aufgerufen. Dem 72-Jährigen werden in dem Verfahren vor dem
       UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag die schlimmsten Kriegsverbrechen in
       Europa nach dem Zweiten Weltkrieg zur Last gelegt. Er soll unter anderem
       für die Ermordung von mehr als 7000 muslimischen Jungen und Männern in der
       bosnischen Enklave Srebrenica 1995 verantwortlich sein.
       
       Mladic erklärt sich unschuldig in allen elf Anklagepunkten. Seine
       Verteidiger wollen über 300 Zeugen zu seiner Entlastung aufrufen. Als
       erster Zeuge sagte ein ehemaliger serbischer Offizier aus. Er gab an, dass
       er bei der Belagerung von Sarajewo von 1992 bis 1995 nie den Befehl
       erhalten habe, zivile Ziele anzugreifen und auf Bürger zu schießen. Die
       Anklage beschuldigt Mladic, den Dauerbeschuss der Stadt befohlen zu haben.
       
       Die Anklage beschuldigt Mladic auch der Verfolgung bosnischer Muslime und
       Kroaten in Bosnien-Herzegowina und der Belagerung der bosnischen Hauptstadt
       Sarajevo. Bei dem Beschuss der Stadt durch serbische Truppen und
       Scharfschützen waren von 1992 bis 1995 mehr als 10 000 Menschen getötet
       worden. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten lebenslange Haft.
       
       Der Ex-General mit dem Beinamen „Schlächter des Balkans“ war nach 16 Jahren
       auf der Flucht 2011 in Serbien festgenommen und dem Gericht in Den Haag
       übergeben worden. Vor zwei Jahren hatte der Prozess begonnen. Das Gericht
       stand der Verteidigung ebenso viel Zeit zu wie den Anklägern.
       
       In einem getrennten Verfahren steht auch der frühere Serbenführer Radovan
       Karadzic vor dem UN-Tribunal. Auch er muss sich für den Völkermord in
       Srebrenica und andere Kriegsverbrechen verantworten.
       
       19 May 2014
       
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