# taz.de -- Regierungsbildung in Indien: Modi macht auf Effizienz
       
       > Der neue Premier Narendra Modi überrascht bei seiner Vereidigung mit der
       > Präsenz seines Amtskollegen aus Pakistan. Ein außenpolitischer Coup.
       
 (IMG) Bild: Frieden auf Sand gebaut? Modis Einladung an Pakistans Premier als Sandburg im ostindischen Puri.
       
       COIMBATORE taz | Indiens neuer Premierminister ist stets auf sein Image
       bedacht. Der Auftakt seiner Regierung ist ein Riesenspektakel. Noch nie
       zuvor hatte der indische Präsidentschaftspalast, wo am Montag Narendra Modi
       von der hindunationalistischen BJP samt seinem Kabinett vereidigt wurde, so
       viele Gäste gehabt. 3.000 waren geladen, darunter Filmstars und
       Industriegrößen.
       
       10.000 Polizisten und Paramilitärs sicherten dies ab. Der Luftraum über
       Delhi sei „undurchdringlich“ gemacht worden, hieß es aus dem Militär. Modi
       selbst begann seinen großen Tag mit Gebeten und einem Gedenken an Mahatma
       Gandhi. Schon Modis Kabinettsbildung sollte den Anstrich von Effizienz
       bekommen. Aus der Partei hieß es, Modi habe mehrere Ministerien
       zusammengestrichen. Es solle künftig nur noch halb so viele Minister geben
       wie bisher.
       
       Die Zahl der Minister und Staatssekretäre sank zwar von 71 auf 45, doch es
       sind vor allem Staatssekretäre, die wegfallen. Statt 28 vollwertiger
       Ministerien gibt es künftig 24. Doch heißt es, dass das Kabinett bald
       wieder größer werden soll, sobald es sich eingearbeitet habe. Insbesondere
       die kleinen Koalitionspartner der BJP hoffen darauf, denn sie haben nur
       wenige Regierungsämter bekommen.
       
       Modi bediente vor allem seine Unterstützer mit Kabinettsposten. So bekamen
       zwei Weggefährten die Ressorts Inneres und Finanzen. Modis Rivale in der
       Partei, der frühere Spitzenkandidat Lal Krishna Advani, ging dagegen leer
       aus. Doch bedachte Modi dessen Flügel und gab der Advani-Unterstützerin
       Sushma Swaraj das Außenressort.
       
       ## Fast alle Politiker der Regierungspartei sind Hindus
       
       Symbolträchtig ist auch, dass fast alle Politiker aus der BJP Hindus sind.
       Die einzige Ausnahme ist Najma Heptullah, eine politisch unerfahrene
       74-jährige Muslimin. Sie soll das Ministerium für Minderheiten leiten –
       eine Minderheitenvertreterin für Minderheitenpolitik.
       
       Der wichtigste Coup gelang Modi jedoch bereits in der Außenpolitik.
       Erstmals in der Geschichte ist ein pakistanischer Premierminister zur
       Vereidigung seines indischen Amtskollegen angereist. Indien und Pakistan
       haben seit ihrer Unabhängigkeit mehrere Kriege miteinander geführt.
       
       Seit einem Terrorangriff durch pakistanische Islamisten im Jahr 2008 sind
       die Beziehungen stark abgekühlt. Die indische Presse feierte die Zusage von
       Pakistans Premier Nawaz Sharif als ein Zeichen erneuter Annäherung. Zudem
       reisen Vertreter aus sieben weiteren Nachbarländern an.
       
       ## Infrastrukturprojekte
       
       Die neue Regierung will sich nach Auskunft von [1][Insidern] vor allem
       Infrastrukturprojekten widmen. So sollen Straßen- und Schienennetze
       „komplett erneuert“ und Häfen ausgebaut werden. Ganz oben auf Modis Liste
       ist ein Schub für die Industrie“, sagte ein Berater der Zeitschrift
       Outlook.
       
       „Er will, dass Unternehmen wachsen, weil er überzeugt ist, dass dann auch
       die Wirtschaft wächst.“ Zudem soll es Förderprogramme für Jugendliche und
       Frauen geben, bisherige Programme für religiöse Minderheiten und sogenannte
       „rückständige Kasten“ will Modi dagegen streichen.
       
       26 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.outlookindia.com/article.aspx?290756
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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