# taz.de -- Indien sagt Kaschmir-Gespräche ab: Modi gibt Pakistan einen Korb
       
       > Die indische Regierung sagt unter einem Vorwand ein Treffen mit Pakistan
       > ab. Damit dämpft Premierminister Modi Hoffnungen, die er selbst weckte.
       
 (IMG) Bild: „Mit uns oder mit den Separatisten“: Indiens Premier Modi bei einem Besuch in Kaschmir.
       
       BERLIN taz | Indiens Regierung hat ein für nächste Woche geplantes
       Diplomatentreffen mit Pakistan abgesagt. Der Schritt erfolgte, nachdem der
       pakistanische Botschafter in Delhi am Montag einen Separatistenführer aus
       Kaschmir zu Konsultationen getroffen hatte und weitere treffen wollte.
       
       Früher hatte Indiens Regierung gegen solche Treffen nur protestiert, sie
       aber geduldet. Doch jetzt schaltete sich laut indischen Medien der neue
       Premierminister Narendra Modi persönlich ein und veranlasste die Absage des
       für den 25. August in Islamabad geplanten Treffens. Ein Sprecher des
       indischen Außenamts warf Pakistan eine Einmischung in Indiens innere
       Angelegenheiten vor. Pakistan müsse sich entscheiden, „ob es mit uns oder
       den Separatisten sprechen wolle“.
       
       Das Treffen der Staatssekretäre der zwei Länder war bei Modis Zusammenkunft
       mit seinem pakistanischen Amtskollegen Nawaz Sharif Ende Mai vereinbart
       worden. Der damals frisch gewählte Modi von der hindunationalistischen
       Volkspartei (BJP) hatte Aufsehen erregt, als er zu seiner Amtseinführung
       neben Sharif die Regierungschefs aller Nachbarstaaten zu seiner
       Amtseinführung nach Delhi einlud. Sharif nahm die ungewöhnliche Einladung
       an. Das Treffen weckte Hoffnungen auf eine Entspannung des schwierigen
       bilateralen Verhältnisses.
       
       Unklar ist, wie es jetzt weitergeht. Denn eigentlich sollte bei dem Treffen
       auch eine Zusammenkunft Modis mit Sharif am Rande der UN-Vollversammlung in
       New York vorbereitet werden. Ob diese nun stattfindet, ist unklar. Bereits
       letzte Woche hatte Modi bei einem Besuch im indischen Teil Kaschmirs
       Pakistan vorgeworfen, mit Hilfe dortiger Separatisten einen
       „Stellvertreterkrieg“ gegen Indien zu führen. Seit der Unabhängigkeit haben
       die beiden Nachbarn zwei Kriege um Kaschmir geführt und einen begrenzten
       militärischen Konflikt erlebt. Indien warf Pakistan zuletzt auch wieder
       Grenzverletzungen in Kaschmir vor.
       
       Modis Äußerungen wie auch die jetzige Absage dürften auf die Wahlen
       schielen, die noch in diesem Jahr in Kaschmir anstehen. Von innovativer
       Politik zeugen sie nicht.
       
       19 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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