# taz.de -- Kämpfe um Flughafen Donezk: 40 Menschen getötet
       
       > Nach eigenen Angaben haben Truppen der ukrainischen Regierung den
       > Flughafen in Donezk wieder zurückerobert. Die OSZE verliert Kontakt zu
       > Beobachtern in der Region.
       
 (IMG) Bild: Das Wrack eines Militärfahrzeuges prorussischer Kämpfer auf einer Straße zum Flughafen Donezk.
       
       DONEZK afp | Nach heftigen Gefechten mit prorussischen Separatisten haben
       ukrainische Regierungstruppen nach eigenen Angaben am Dienstag den
       Flughafen von Donezk zurückerobert. Bei den bislang heftigsten Kämpfen in
       der Ostukraine wurden nach Angaben des Bürgermeisters von Donezk 40
       Menschen getötet.
       
       Russlands Präsident Wladimir Putin forderte ein „sofortiges Ende“ des
       Militäreinsatzes. Von ersten Gesprächsangeboten nach der Präsidentenwahl in
       der Ukraine rückten Moskau und Kiew zunächst wieder ab.
       
       Unterdessen hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in
       Europa (OSZE) nach eigenen Angaben den Kontakt zu einem ihrer
       Beobachterteams in der Ostukraine verloren. Wie die OSZE am Dienstag
       mitteilte, brach die Verbindung zu der Gruppe am Montagabend gegen 18 Uhr
       ab. Das Team besteht den Angaben zufolge aus vier Beobachtern und war auf
       einer „Routinepatrouille“ in der Region Donezk unterwegs. Zur Nationalität
       der Beobachter machte die OSZE keine Angaben.
       
       Die ukrainische Armee hatte am Montag einen Angriff auf den Flughafen von
       Donezk gestartet, den bewaffnete Kämpfer in der Nacht zuvor eingenommen
       hatten. Die Bodentruppen wurden dabei von Kampfjets, Militärhubschraubern
       und Fallschirmjägern unterstützt. Am Dienstag teilte Innenminister Arsen
       Awakow mit, der Flughafen sei wieder „vollständig“ unter der Kontrolle der
       Armee. Die prorussischen Milizen hätten bei den Kämpfen „schwere Verluste
       erlitten“. Soldaten seien dagegen nicht getötet worden.
       
       Nach Angaben von Donezks Bürgermeister Alexander Lukjantschenko wurden bei
       den Gefechten insgesamt 40 Menschen getötet, neben Separatisten und
       Soldaten auch zwei Zivilisten. Außerdem würden 31 Verletzte in
       Krankenhäusern behandelt.
       
       Am Dienstagmorgen waren am Flughafen immer noch Explosionen und
       Schusswechsel zu hören, wie AFP-Reporter berichteten. Auf der Straße zum
       Flughafen errichteten die Separatisten Barrikaden aus Lastwagen und
       Autoreifen.
       
       ## Gespräche jetzt doch abgesagt
       
       Putin verlangte in einem Telefonat mit dem italienischen Regierungschef
       Matteo Renzi, dass der Militäreinsatz gegen die Aufständischen sofort
       beendet werden müsse. Nach Angaben des Kreml forderte er zudem einen
       „friedlichen Dialog“ zwischen der Regierung in Kiew und den Regionen im
       Südosten des Landes. Auch Außenminister Sergej Lawrow forderte ein Ende des
       Militäreinsatzes. Dies sei die „wichtigste Aufgabe“ und ein Test für die
       „Standhaftigkeit“ der neuen Führung in Kiew.
       
       Nach der Präsidentenwahl in der Ukraine war am Montag der prowestliche
       Milliardär Petro Poroschenko offiziell zum Wahlsieger erklärt worden. Er
       hatte bereits im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten.
       
       Nach der Abstimmung hatte es zwischen Kiew und Moskau zunächst Zeichen der
       Entspannung gegeben. Die russische Regierung signalisierte, dass sie zu
       Gesprächen mit Poroschenko bereit sei. Poroschenko sagte, dass er gerne
       schon Mitte Juni Putin treffen wolle. Verhandlungen mit den prorussischen
       Kämpfern im Osten lehnte er allerdings ab.
       
       Am Dienstag erteilte Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk direkten
       Verhandlungen mit Russland jedoch eine Absage. Zum jetzigen Zeitpunkt seien
       bilaterale Verhandlungen ohne die USA und die EU „ausgeschlossen“, sagte
       Jazenjuk bei einer Kabinettssitzung in Kiew. In Moskau sagte Lawrow, dass
       ein Besuch von Poroschenko in Russland vorerst nicht geplant sei.
       
       27 May 2014
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Donezk
 (DIR) Russland
 (DIR) Wladimir Putin
 (DIR) Petro Poroschenko
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Petro Poroschenko
 (DIR) Odessa
 (DIR) Donezk
 (DIR) OSZE
 (DIR) Kyjiw
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kämpfe in der Ostukraine: Kampfjets über Donezk
       
       In der krisengeschüttelten Ostukraine gab es am Mittwoch erneut Kämpfe und
       Demonstrationen. Das Schicksal mehrerer OSZE-Beobachter ist weiterhin
       unklar.
       
 (DIR) Trauer vor der Brandruine in Odessa: „Wir haben einfach Angst“
       
       Den Behörden trauen sie nicht, den Platz vor der Ruine des
       Gewerkschaftshauses räumen wollen sie nicht. Für die Wahl interessieren sie
       sich auch nicht.
       
 (DIR) Gefechte in Donezk: Ukraine „im Kriegszustand“
       
       Wieder ist ein Team von OSZE-Beobachtern in der Gewalt der Separatisten.
       Ukraines neuer Präsident wählt drastische Worte. Die EU verzichtet auf
       weitere Sanktionen.
       
 (DIR) OSZE-Beobachter festgesetzt: In der Hand von Separatisten
       
       Vier Mitglieder einer OSZE-Beobachtergruppe werden im Osten der Ukraine von
       prorussischen Separatisten festgehalten.
       
 (DIR) Ukraine nach der Wahl: Die meisten Helden sind müde
       
       Auf dem zentralen Ort des Protests in Kiew kehrt langsam Normalität ein.
       Dennoch harren 300 Menschen an den letzten Barrikaden auf dem Maidan aus.
       
 (DIR) Krise in der Ukraine: Tote in Donezk
       
       Wahlsieger Poroschenko will mit Dialog ein Ende der Gewalt in der
       Ostukraine erreichen. Doch neue Kämpfe in Donezk drohen die Lage wieder zu
       verschärfen.
       
 (DIR) Zukunft der Ukraine: Kein Zuckerschlecken
       
       Der neugewählte Präsident Poroschenko hat der Korruption den Kampf
       angesagt. Dafür müsste er die Oligarchen bekämpfen, zu denen er selbst
       zählt.
       
 (DIR) Kommentar Wahl in der Ukraine: Jetzt braucht es Vertrauen
       
       Dass in der Ukraine ein Oligarch an die Macht gekommen ist, ist nicht
       überraschend. Fatal wäre es aber, wenn die EU dies für immer akzeptierte.