# taz.de -- Militärforschung in den USA: Völkerverständigung per Tablet
       
       > Militäreinsätze in Krisengebieten sind gefährlich. Statt Dolmetschern
       > will das Pentagon Prototypen für Digital-Übersetzungen einsetzen.
       
 (IMG) Bild: Soldat im Irak. Mit dem Tablet-Übersetzer werden die Beziehungen zur Zivilbevölkerung weiter verbessert, hofft das Pentagon
       
       BERLIN taz | Wie könnte die Verständigung zwischen Besatzern und besetzter
       Bevölkerung verbessert werden? Diese Frage stellt man sich im Pentagon und
       bietet als Lösungsansatz ein digitales Übersetzungsprogramm für US-Soldaten
       an. Der Prototyp soll bis Ende des Jahres zum Einsatz kommen, hieß es
       kürzlich von offizieller Seite. Mit Tablets „bewaffnet“ sollen die
       US-Truppen in Afghanistan, Irak und anderen Einsatzorten selbst mit den
       Zivilisten kommunizieren können.
       
       Bisher werden dafür Mittelsmänner als Dolmetscher eingesetzt. Diese
       übersetzen für die Soldaten vom Englischen in die lokalen Sprachen und
       zurück. Damit begeben sie sich in Gefahr, denn bei ihren Landsleuten wird
       die Kooperation mit den Amerikanern oft nicht gern gesehen. Teils bezahlen
       die Übersetzer den Job mit ihrem Leben, Angriffe aus dem eigenen Umfeld
       [1][kamen bereits vor]. Aber auch die unmittelbare Präsenz an militärischen
       Einsatzorten stellt eine Gefährdung dar.
       
       Um diese einzudämmen, investierte das Verteidigungsministerium 50 Millionen
       Dollar in ihren [2][Forschungszweig DARPA] (Defense Advanced Research
       Projects Agency). Die entwickelte ein Programm für Sprachübersetzung,
       genannt BOLT, das zu einer „interaktiven Echtzeit-Übersetzung zwischen zwei
       Menschen“ verhelfen soll. Das Programm soll selbst sprachliche Feinheiten
       wie Slang, Dialekte und Redewendungen erfassen. Sowohl Sprach- als auch
       Textübersetzungen deckt BOLT ab.
       
       Drei Jahre lang arbeiten die Forscher der DARPA bereits an der Entwicklung.
       Weitere Übersetzungsprogramme wie eine automatische Sprachübersetzung, die
       den Unterschied zwischen zu übersetzender Sprache und irrelevanten
       Hintergrund-Geräuschen erkennt und ein mobiler Übersetzer für
       Textdokumente, sind in Arbeit.
       
       In der Zwischenzeit haben sich zivile Universal-Übersetzungs-Apps wie
       „Speech Trans“ für iPhone und iPad etabliert, die Sprach- und Texteingaben
       in über 40 verschiedene Sprachen übersetzt. Das Magazin [3][Wired wandte
       2011 zu Beginn der Forschungsphase ein], dass „das Pentagon und der
       Kongress sich fragen sollten, ob nicht handelsübliche Smartphones und
       Tablets einen günstigeren Weg zu der Technologie anbieten, die das
       Verteidigungsministerium will.“
       
       29 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.foxnews.com/world/2010/06/18/iraqi-interpreter-military-murdered-family-refusing-quit-job/
 (DIR) [2] http://www.darpa.mil/default.aspx
 (DIR) [3] http://www.wired.com/2011/04/psst-military-theres-already-a-universal-translator-in-the-app-store/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katja Musafiri
       
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