# taz.de -- Unruhen in der Ostukraine: Vielversprechendes Zeichen
       
       > Die russischen Soldaten an der Grenze zur Ukraine ziehen offenbar ab.
       > Doch die USA fordern mehr. Unterdessen verliert die OSZE zu noch einer
       > Gruppe den Kontakt.
       
 (IMG) Bild: Betende am Donnerstag in Donezk.
       
       WASHINGTON/NEW YORK afp/ap | Die Organisation für Sicherheit und
       Zusammenarbeit in Europa hat den Kontakt zu einer zweiten Beobachtergruppe
       in der Ostukraine verloren. Die OSZE teilte am Freitag mit, die Verbindung
       sei am Donnerstagabend abgebrochen. Dem Team gehören vier internationale
       Mitarbeiter und ein ukrainischer Übersetzer an.
       
       Vier weitere OSZE-Beobachter befinden sich in der Gewalt von Separatisten
       in Slawjansk, wie ein Anführer der Rebellen am Donnerstag mitgeteilt hatte.
       Der Kontakt zu dieser Gruppe war am Montag abgebrochen.
       
       Die Experten wurden entsandt, um die Sicherheitslage in der seit Wochen von
       einem Aufstand erschütterten Region zu überwachen. Auch die Wahlen am
       Wochenende wurden von Hunderten OSZE-Angehörigen beobachtet.
       
       Derweil hat Russland nach Einschätzung der USA den größten Teil seiner
       Truppen von der ukrainischen Grenze abgezogen. Demnach sind derzeit nur
       noch einige Tausend Soldaten in der Region. Zu Hochzeiten waren es
       Schätzungen zufolge rund 40.000.
       
       ## Immer noch Tausende Soldaten im Grenzgebiet
       
       Russische Truppen hatten sich in den vergangenen Wochen entlang der Grenze
       zum von Unruhen erschütterten Osten der Ukraine postiert. Der Westen,
       angeführt von den USA, hatte mehrfach auf einen Abzug der Soldaten
       gedrungen.
       
       US-Verteidigungsminister Chuck Hagel sprach von einem vielversprechenden
       Zeichen. Allerdings befänden sich noch immer Tausende Soldaten im
       Grenzgebiet, die sich bislang nicht bewegt hätten.
       
       US-Außenminister John Kerry hat sich besorgt über Berichte geäußert, wonach
       über Russland trainierte Kämpfer, darunter aus Tschetschenien, in die
       Ostukraine eindringen, um dort auf der Seite der prorussischen Separatisten
       zu kämpfen. Es gebe Hinweise, dass in Russland ausgebildete
       tschetschenische Milizen über die Grenze eingesickert seien, um die
       Spannungen weiter „anzuheizen“, sagte Kerry am Donnerstag dem
       US-Fernsehsender PBS. Nach Angaben seines Ministeriums hatte Kerry das
       Problem bereits am Mittwoch in einem Telefonat mit seinem russischen
       Kollegen Sergej Lawrow angesprochen.
       
       ## Moskaus Einfluss
       
       Ähnlich wie Kerry äußerte sich auch Bundesaußenminister Frank-Walter
       Steinmeier (SPD). Moskau müsse seinen Einfluss geltend machen, „um das
       weitere Einsickern von Kämpfern und Waffen über die russisch-ukrainische
       Grenze“ zu unterbinden, sagte Steinmeier der Frankfurter Allgemeinen
       Zeitung vom Freitag.
       
       Die ukrainischen Medien hatten diese Woche berichtet, dass sich
       tschetschenische Kämpfer in der Hochburg der Separatisten im Donezk
       aufhalten. Der Machthaber der russischen Kaukasusrepublik, Ramsan Kadyrow,
       dementierte zwar, Milizionäre zum Kämpfen in die Ostukraine gesandt zu
       haben. Er schloss aber nicht aus, dass sie auf eigene Faust dorthin gereist
       sein könnten.
       
       Positiv äußerte sich Kerry zum Abzug der russischen Soldaten von der
       Grenze. „Die Truppen, die sich an der Grenze aufhielten, ziehen gen Moskau
       ab und nicht nach Kiew“, sagte der US-Außenminister. Noch aber sei die
       Gefahr nicht gebannt. Kerry rief Moskau auf, die jüngste
       Präsidentschaftswahl in der Ukraine zum Anlass zu nehmen, um gemeinsam
       daran zu arbeiten, dass „die Ukraine zur Brücke zwischen West und Ost“
       werde.
       
       30 May 2014
       
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