# taz.de -- Streit um Flughafen-Eröffnung: Air Berlin kriegt Mini-Entschädigung
       
       > Air Berlin geht nicht mehr juristisch gegen die Berliner
       > Flughafengesellschaft vor. Eingereicht hatte die Klage ausgerechnet
       > Hartmut Mehdorn.
       
 (IMG) Bild: Er ist anscheinend überall am Start: Hartmut Mehdorn, hier noch als Chef von Air Berlin
       
       BERLIN taz | Für die geplatzte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens vor
       zwei Jahren bekommt Air Berlin nur eine geringe Entschädigung. Beide Seiten
       einigten sich nach dpa-Informationen darauf, dass der Flughafenbetreiber
       seinem wichtigsten Kunden weniger als zwei Millionen Euro überweist.
       Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft lässt ihre Schadenersatzklage
       fallen, wie die Sprecherin des Landgerichts Potsdam, Kathrin Reiter, am
       Dienstag sagte.
       
       Der für Mittwoch geplante Prozesstermin vor einer Zivilkammer wurde
       aufgehoben. Die Unternehmen teilten lediglich mit, dass sie sich am Montag
       außergerichtlich geeinigt hätten. „Über Einzelheiten der Einigung haben
       beide Parteien Stillschweigen vereinbart.“
       
       Air Berlin hatte in ihrer Zivilklage 48 Millionen Euro Schadenersatz
       verlangt. In der ersten Verhandlung hatte die Kammer allerdings bezweifelt,
       dass es einen Vertrag zwischen Air Berlin und der Flughafengesellschaft
       gegeben habe und auf einen außergerichtlichen Vergleich gedrungen.
       
       Die Eröffnung des neuen Flughafens war im Mai 2012 nur vier Wochen vor dem
       geplanten Termin abgesagt worden. Die Airline machte in dem Prozess
       Verluste geltend, weil sie den Flughafen Tegel nach wie vor nicht als
       Drehkreuz für Fernverbindungen nutzen könne. Das Gericht erklärte dagegen,
       die Fluggesellschaft könne allenfalls einen Vertrauensschaden reklamieren.
       Dies betreffe aber nur einzelne Positionen wie Mieten für Büros oder
       Umbuchungskosten.
       
       ## „Wowereit und Mehdorn überfordert“
       
       Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte das Verfahren in seiner Zeit als Chef
       von Air Berlin noch selbst angestrengt. Der Ausgang des Prozesses war mit
       Spannung erwartet worden, weil noch weitere Firmen Schadenersatz geltend
       machen könnten. So listet die Lufthansa ihre Schäden monatlich auf und auch
       der Bahn entstehen Kosten für die Instandhaltung des Eisenbahntunnels zum
       Airport. Die beiden Unternehmen wollten aber erst nach der tatsächlichen
       Eröffnung des Hauptstadtflughafens über Schadenersatzforderungen
       verhandeln.
       
       Die Korruptionsaffäre am neuen Hauptstadtflughafen beschäftigt an diesem
       Mittwoch auch das Berliner Abgeordnetenhaus. Der Hauptausschuss will
       Flughafenchef Hartmut Mehdorn und den Aufsichtsratschef, Berlins
       Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), befragen. „Wir erwarten
       eine lückenlose Aufklärung“, teilte Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop am
       Dienstag mit. „Wowereit und Mehdorn sind offenbar mit der Klärung zentraler
       Fragen überfordert.“ Sie müssten sagen, wie es mit dem Zeit- und Kostenplan
       weitergeht.
       
       Am Flughafen begann am Dienstag eine Arbeitsgruppe, weitere mögliche
       Korruptionsfälle zu suchen, wie Flughafensprecher Ralf Kunkel bestätigte.
       Dem bisherigen Technikchef Jochen Großmann wird vorgeworfen, in einem Fall
       Geld für die Vergabe eines Auftrags verlangt zu haben.
       
       3 Jun 2014
       
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