# taz.de -- Besetztes Jugendzentrum: Keine Freiheit für das „Freizi“
       
       > Im Mai hatte das DRK angekündigt, die Trägerschaft des besetzten „Freizi“
       > Buntentor zu beenden. Nun scheint es davon nicht mehr allzu viel wissen
       > zu wollen
       
 (IMG) Bild: Es gibt viel Redebedarf im besetzten Freizi - aber auf mündliche Zusagen will sich derzeit keiner mehr verlassen.
       
       Ende Mai verkündete das Deutsche Rote Kreuz (DRK), Träger des „Freizi“
       Buntentor: Der Betreibervertrag mit der Stadt Bremen sei gekündigt – ein
       Erfolg für die Jugendlichen, die seit Ende März „ihr“ Jugendzentrum
       besetzen. Nun stellt sich freilich heraus: Das DRK hat zwar den offenen
       Bereich des Freizi gekündigt, nicht aber den Mietvertrag für das Gebäude –
       und für den Kinderbereich „Lückeprojekt“ hat es sogar eine neue Stelle
       ausgeschrieben.
       
       „Wir sind vom DRK verarscht worden“, bringt es Besetzerin Sakia von Tungeln
       auf den Punkt. Sie und die anderen Jugendlichen fordern einen neuen Träger
       für das Freizi, der, so von Tungeln, „trotz Kürzungen der städtischen
       Zuschüsse kreativere Lösungen als das DRK zu bieten hat“. Das hatte einfach
       die Öffnungszeiten halbiert und gab schließlich nach – scheinbar: Als am
       Donnerstag eine Vereinbarung über den Übergangsbetrieb zwischen den
       Freizi-BesetzerInnen, dem DRK und dem Amt für soziale Dienste
       unterschrieben werden sollte, stellte sich heraus, dass der Träger zwar den
       offenen Jugendbereich gekündigt hatte, aber: „Er wollte den Passus, dass
       auch das Lückeprojekt nur noch bis Ende des Jahres in seiner Trägerschaft
       bleibt, plötzlich streichen“, sagt von Tungeln. Wie zur Bekräftigung
       erschien am gleichen Tag auf dem Internetportal Bremen.de eine
       Stellenanzeige: „Das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Bremen e. V., sucht
       ab sofort für das Lückeprojekt im Jugendzentrum Buntentor (20
       Stunden/Woche) zunächst befristet bis zum 31.07.2015 eine/n Erzieher/in.“
       Auch den Mietvertrag hat das DRK nicht gekündigt: „Ein neuer Träger käme
       hier also gar nicht rein“, so von Tungeln. Sie und ihre MitstreiterInnen
       sind empört, aber: „Wir haben jetzt auch das Amt für soziale Dienste auf
       unserer Seite – die sind ebenfalls sauer.“
       
       „Ja“, bestätigt Peter Wührmann, Leiter des Sozialzentrums Süd, „wir waren,
       gelinde gesagt, unangenehm überrascht.“ Aber: „Inzwischen hat das DRK
       zugesagt, sich aus allen Bereichen komplett herauszuziehen.“ Eine Erklärung
       für das Scheitern der geplanten, gemeinsamen Vereinbarung hat er nicht,
       „aber letztlich hat der Träger ohnehin keine andere Wahl: Alle, auch die
       kommunale Politik und die Fachöffentlichkeit, unterstützen ja den Umbruch
       im Freizi“.
       
       Er gehe davon aus, dass das DRK diesmal Wort halten wird, „aber eine
       mündliche Zusage reicht momentan natürlich gar keinem“. Schon gar nicht den
       Jugendlichen, für die feststeht: Sie werden das Freizi so lange
       weiterbesetzen, bis die Verantwortlichen des DRK, die für die taz nicht
       erreichbar waren, tatsächlich den Weg für einen Neuanfang freigemacht
       haben.
       
       20 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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